Biathlon:Hildebrands Coup

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Ohne Fehler am Schießstand: Franziska Hildebrand. (Foto: imago/Camera 4)

Franziska Hildebrand sichert sich den zweiten Weltcupsieg ihrer Karriere. Die 28-Jährige triumphiert nach einem fehlerfreien Sprint.

Von Saskia Aleythe

Als die Eins neben ihrem Namen leuchtete, küsste Franziska Hildebrand den Schnee. Ihr zweiter Weltcup-Erfolg fühle sich "genauso unglaublich an wie der erste", dieser Sprint-Sieg am Freitag in Ruhpolding war aber nicht nur wegen des Mini-Vorsprungs von 0,3 Sekunden auf Gabriela Soukalova aus Tschechien etwas Besonderes. Denn sie korrigierte eine Einschätzung, die die 28-Jährige schon die ganze Karriere lang verfolgt: Läuferisch galt sie als bezwingbar. In Ruhpolding war sie nun: die Zweitschnellste im gesamten Feld. Fehlerfrei war sie am Schießstand geblieben, genau wie Soukalova und Kaisa Mäkäräinen aus Finnland auf Rang drei - und doch flinker. "Wie, ich war Zweite?", fragte Hildebrand später ungläubig, ballte die Faust ein bisschen, lächelte und atmete erleichtert aus. "Das ist so geil, wenn man weiß, dass man vorne mitlaufen kann." Oft wurde sie vor allem auf der letzten Runde noch eingeholt, selbst von Läuferinnen, die sich einen Fehler mehr geleistet hatten. "Ich habe auf der letzten Runde mitbekommen, dass ich Zeit gut mache", erklärte Hildebrand nun und zog Rückschlüsse zur Saisonvorbereitung: "Wir haben im Sommer viel Grundlagentraining gemacht und daran gearbeitet, dass ich meine gute Form über den Winter halten kann."

Vor allem die Konstanz zeichnet Franziska Hildebrand in dieser Saison aus, nicht nur am Schießstand, sondern auch auf der Strecke. Sie habe über Weihnachten ihren Akku wieder aufgeladen, sagte Hildebrand, "mit Braten und anderem guten Essen". Das hat sich gelohnt. "Franziska ist eine, die sich diesen Erfolg über Jahre erarbeiten musste", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig, "sie hat das Wettkampfalter gebraucht, die Erfahrung aus Tausenden Kilometern. Schießen konnte sie schon immer."

Nur eine war am Freitag noch schneller als sie, und die kommt aus dem eigenen Team: Laura Dahlmeier war in der Loipe 17,7 Sekunden flotter, trotz gerade überstandener Erkältung. "Das überrascht mich schon, dass es so deutlich ist", sagte Dahlmeier, "umso ärgerlicher, dass ich den Fehler geschossen habe." Anders als Hildebrand liegt Dahlmeier das Laufen schon immer. Ohne Patzer wäre sie die Siegerin von Ruhpolding gewesen. So reichte es - hinter Soukalova und Mäkäräinen - noch zu Rang vier.

© SZ vom 09.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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