BBL-Pokal:Alba schmeißt Bamberg raus

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Albas Reggie Redding (r.) erzielte beim Pokal-Halbfinalsieg gegen die Brose Baskets Bamberg zehn Punkte. (Foto: dpa)

Mental und physisch eine Klasse besser: Die Basketballer von Alba Berlin gewinnen das Pokal-Halbfinale gegen Bamberg 83:67. Beim Meister können die Stützen Casey Jacobsen und Elias Harris nicht überzeugen. Spielmacher Anton Gavel muss gar mit einer Verletzung vom Feld.

Von Ralf Tögel, Neu-Ulm

Sasa Obradovic stand da und blickte zu Boden, minutenlang, kein Wort, keine Geste. Der Trainer der Berliner schien Kräfte zu sammeln, in den Katakomben der Ulmer Arena, ein paar Minuten vor dem bislang bedeutendsten Spiel der Saison. Das Halbfinale im Pokal-Wettbewerb stand an, Alba Berlin, der Titelverteidiger, gegen den deutschen Meister Brose Baskets Bamberg.

Ein paar Sekunden später öffnete sich ein paar Meter weiter eine Tür und die Bamberger Spieler-Horde stürmte durch den Gang. Obradovic aber war schon in der Halle, er stand neben dem Spielfeld mit verschränkten Armen. Das blieb aber nicht lange so, der Berliner Coach ließ alle Energie raus, fuchtelte wild mit den Armen, brüllte aufs Spielfeld, trieb seine Spieler an. Er hatte viel Gelegenheit dazu in einem intensiven und hochklassigen Halbfinale, in einem Spiel, das vor allem von zwei starken Abwehrreihen geprägt wurde und das die Berliner verdient mit 83:67 (36:36) Punkten gewannen.

Es war ein würdiges Halbfinale um den deutschen Pokal, in dem sich die neben dem FC Bayern München beiden wohl besten Mannschaften der Basketball-Bundesliga gegenüberstanden, ein Spiel, das hielt, was es versprach. Wenngleich die Berliner in den ersten zehn Minuten immer einen Tick wacher erschienen und unter den Brettern einen leichten Vorteil hatten. Vor allem Jan Jagla, der mit viel Energie von der Bank kam, machte einen guten Job, steuerte im ersten Viertel fünf Punkte und zwei Rebounds zur knappen 21:20-Führung bei. Bamberg freilich spielte auf Augenhöhe, kam aber zu keiner Führung.

Bambergs Spielmacher Gavel verletzt sich

Das setzte sich im zweiten Viertel fort, die Berliner übernahmen langsam die Kontrolle. Ein Korbleger des starken kroatischen Centers Leon Radosevic zum 27:20 markierte die höchste Führung in der ersten Halbzeit, doch der Meister schlug zurück. Genauer gesagt schlug Anton Gavel zurück. Der Guard der Bamberger riss das Spiel in unnachahmlicher Manier an sich, traf aus allen Lagen und erzielte außer zwei verwandelten Freiwürfen von Brose-Center D`Or Fischer alle Bamberger Punkte (14) im zweiten Viertel selbst. Gavel brachte den Meister im Alleingang zurück ins Spiel und zum 36:36-Ausgleich zur Halbzeit.

Doch Gavel wurde nach der Pause wirksam gebremst: Zum einen durch die aggressive Berliner Defense, die Alba erneut einen besseren Start ermöglichte, zum anderen durch eine Verletzung. Gavel musste kurz nach Wiederbeginn humpelnd vom Feld, er hatte sich einen Innenbandzerrung am Knie zugezogen, wie Brose-Manager Wolfgang Heyder nach der Partie zerknirscht bestätigte.

Auch im zweiten Durchgang agierte Alba aggressiver, Trainer Obradovic hatte sein Team blendend eingestellt. 48:42 (15.) lag der Titelverteidiger vorne, als Brose-Coach Fleming seinen Spielmacher wieder aufs Feld beorderte. Gavel übernahm zwar mit bandagiertem Knie sofort das Kommando und führte sein Team wieder auf Schlagdistanz heran. Mit der Hilfe von Jamar Smith, der zehn seiner insgesamt 12 Punkte allein im dritten Viertel für dem Meister erzielte, doch Alba blieb allein dank seiner starken physischen Vorstellung am Drücker und damit stets in Führung.

Bambergs Stützen bleiben blass

Das lag auch daran, dass die Berliner einfach schwerer auszurechnen waren, sich die Korberfolge auf wesentlich mehrere Schultern verteilten als bei Bamberg. Neben Topscorer Gavel (18) und Smith punktete nur Center D´Or Fischer (12) zweistellig, beim Titelverteidiger dagegen liefen nun auch langsam die Guards Reggie Redding und David Logan heiß, was sich in einer 61:55-Führung vor dem finalen Viertel niederschlug.

Daran änderte sich auch in letzten zehn Minuten nichts, beim Meister blieben Stützen wie Casey Jacobsen oder Elias Harris seltsam blass, die Berliner wurden immer stärker. David Logan, zusammen mit Leon Radosevic (je 14) Topscorer, erhöhte mit seinem Dreier zum 66:55 (32.). Der erste zweistellige Rückstand nockte die Bamberger entscheidend an, anschließend hatten sie nichts mehr zuzusetzen und fügten sich in ihr Schicksal. "Alba war mental und physisch besser", konstatierte Brose-Coach Fleming, "sie haben verdient gewonnen".

Alba-Coach Obradovic, in dessen Team noch Redding (10) und Vojdan Stojanovski (12) zweistellig punkteten, stimmte dem Kollegen finster nickend zu - sein Team habe viel Selbstvertrauen für das Finale gesammelt. Schon die letzten Minuten der Partie hatte Obradovic, wie stets in feinen Zwirn gehüllt, stoisch und ruhig neben der Bank gestanden. Er sammelte wohl Energie für das Endspiel.

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