BBL-Geschäftsführer Jan Pommer:Rücktritt ohne Ansage

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  • Nach zehn Jahren hört Jan Pommer als Geschätsführer der Basketball-Bundesliga auf, weil er einen neuen Job hat.
  • In der BBL war der Jurist nicht unumstritten.
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Von Matthias Schmid und Ralf Tögel, München

Jan Pommer wird am Dienstag nach Ostern wieder an seinen Schreibtisch in der Kölner Beethovenstraße zurückkehren. Diese Selbstverständlichkeit zu betonen war ihm wichtig. Denn nach den aufgeregten Meldungen von der Demission des 44-Jährigen hätte man meinen können, dass er sofort aufhören würde. "Ich werde noch bis Juli oder August für die BBL arbeiten", sagte Pommer, der zurzeit im Urlaub weilt.

Der Rücktritt des Geschäftsführers der Basketball Bundesliga trifft diese völlig überraschend. Erst vor einer Woche war Pommer nach Ludwigsburg gefahren, um den BBL-Präsidenten Alexander Reil persönlich darüber zu informieren, seinen bis 2018 datierten Vertrag aufzukündigen. "Es wartet eine neue tolle berufliche Herausforderung auf mich", sagte Pommer der SZ. Konkreteres wollte er nicht verraten. "Die Entscheidung, die BBL nach zehn Jahren zu verlassen, ist mir aber nicht leicht gefallen, weil mir der Job über die Jahre doch sehr ans Herz gewachsen ist."

Die BBL trifft der Rücktritt unerwartet

Es ist nun die Aufgabe von Reil und den BBL-Gremien, einen Nachfolger zu finden. "Wir müssen in den nächsten Tagen mit den notwendigen Maßnahmen dafür sorgen, dass die Liga durch seinen Rücktritt nicht geschwächt wird", sagte Reil. Den Präsidenten traf die Ankündigung Pommers ziemlich unerwartet, wie er gestand, "damit hatte ich nicht gerechnet, als er um ein Treffen gebeten hatte".

Pommer hatte es seit seinem Amtsantritt am 1. April 2005 sich und auch den anderen nicht immer leicht gemacht. Dennoch hat er mit seinen Entscheidungen und Reformen eine Professionalisierung der Liga angestoßen und sie im internationalen Vergleich auf ein höheres Niveau gehoben. Seine persönliche Vision war, die BBL bis zum Jahr 2020 zur besten Liga des Kontinents zu entwickeln, das hatte er offen formuliert, daran wollte er sich messen lassen. Nun sagt er: "Es ist der richtige Zeitpunkt für einen Neuanfang." Die BBL befinde sich in einer guten Situation: "Wir können alle Ziele noch erreichen", bekennt er, "aber ob ich immer erfolgreich war und die richtigen Entscheidungen getroffen habe, das müssen die Klubs beurteilen."

"Ich habe mich über Gegenwind stets gefreut"

Dass die anhaltende Kritik aus der Liga wegen seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung im vergangenen Jahr - oder der Konflikt mit dem europäischen Basketballverband Fiba - seinen Entschluss, die BBL zu verlassen, erleichtert hätten, wollte Pommer nicht bestätigen: "Das hat bei meiner Entscheidungsfindung keine Rolle gespielt." Die Fiba hatte zuletzt einen Rahmenterminplan verabschiedet, der vorsieht, dass von 2017 an Qualifikationsspiele für Welt- und Europameisterschaften während des laufenden BBL-Spielbetriebs stattfinden sollen. Pommer lehnte das genauso strikt ab wie eine Verkleinerung der Liga von 18 auf 16 Klubs, die von mehreren Großvereinen ins Spiel gebracht wird.

"Ich habe mich über Gegenwind stets gefreut", sagte Pommer, "weil ich kernige Diskussionen als sehr produktiv empfunden habe." Eine Haltung, die ihm nicht bei allen Vereinen uneingeschränkte Sympathiepunkte eingebracht haben dürfte. Besonders nach seiner Vertragsverlängerung im vergangenen Jahr vom damaligen BBL-Präsidenten Thomas Braumann, ohne vorherige Information an die Vereine, blies Pommer eine steife Brise ins Gesicht.

© SZ vom 02.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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