Bayern München:Lewandowski jagt Heynckes

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Traf in jedem der ersten zehn Heimspiele: Robert Lewandowski. (Foto: Guenter Schiffmann/AFP)

Robert Lewandowski könnte am Samstag einen Rekord seines Trainers Jupp Heynckes einstellen. Eine andere Marke interessiert den Angreifer demonstrativ nicht.

Von Benedikt Warmbrunn

Es gibt nicht viele wichtige Rekorde, bei denen Jupp Heynckes nicht vorne dabei ist. Er hat die drittmeisten Tore der Bundesligageschichte erzielt (220). Er wird im Mai derjenige sein, der als Spieler und Trainer die meisten Partien in der Bundesliga absolviert hat (dann: 1038). Er ist der älteste, der jüngste und übrigens auch der einzige Trainer, der mit einem deutschen Verein das Triple gewonnen hat. An diesem Samstag muss Heynckes, 72, allerdings um eine Bestmarke bangen.

In der Saison 1972/73 erzielte Heynckes als Angreifer in Mönchengladbach in den ersten elf Heimspielen je ein Tor, das gelang danach keinem mehr. Nun jedoch, im Heimspiel (18.30 Uhr) des FC Bayern gegen den FC Schalke 04, könnte Heynckes eingeholt werden: Für die Münchner hat Robert Lewandowski bisher in allen zehn Heimspielen getroffen. Behalten könnte Heynckes seine Bestmarke mit einem einfachen Trick: Der Trainer des FC Bayern müsste Lewandowski nur 90 Minuten lang auf die Bank setzen. "Ich hoffe, der Trainer wird nicht eifersüchtig, und ich kann wieder ein Tor schießen und von Anfang an spielen", sagte Lewandowski am Donnerstag. Er lächelte dazu, und sein Lächeln sagte: Wenn ich spiele, dann treffe ich.

Der ehrgeizige Angreifer ist in diesen Tagen ausgesprochen gelassen, das liegt nicht nur daran, dass er gute Chancen hat, den Heynckes-Rekord sogar zu einem Lewandowski-Rekord umzubenennen (danach kommen die Hertha und der HSV nach München). Es liegt auch daran, dass ihm ein weiterer Rekord kaum noch zu nehmen ist: der, der mit einer Miniaturkanone belohnt wird. Nach 21 Spieltagen hat er 18 Tore erzielt, sein erster Verfolger, Pierre-Emerick Aubameyang (13 Tore), ist gerade von Dortmund zum FC Arsenal gewechselt; Alfred Finnbogason (Augsburg, elf Tore) fällt wochenlang verletzt aus. Das Toreschießen einstellen wird Lewandowski deswegen nicht, im Gegenteil: "Wenn du als Torjäger besser werden willst, musst du ein Ziel haben, und in diesem Moment ist es mein Ziel, mindestens 30 Tore zu schießen." Denkt er.

Eine weitere historische Leistung interessierte Lewandowski am Donnerstag demonstrativ nicht, die nämlich, in jeder Rückrunde mindestens einmal mit Real Madrid in Verbindung gebracht zu werden. Die Marca hatte berichtet, dass Lewandowskis Berater Cezary Kucharski in Madrid das Interesse des Stürmers an einem Wechsel hinterlegt habe. "Ich kenne diese Situation wirklich sehr gut, weil ich diese Spekulationen jedes Jahr höre." Er werde dazu "keinen weiteren Kommentar" abgeben. Ob sein Agent mit Real gesprochen habe? "Ich denke, ich habe keine Ahnung. Ich denke, das ist das nächste Gerücht."

Dass er, sollte er in der Liga bleiben, in der ewigen Torjägerliste mindestens Jupp Heynckes einholen könnte, das denkt Lewandowski übrigens schon auch. Reichen würde ja je ein Tor in den nächsten 51 Heimspielen.

© SZ vom 09.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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