Bayern München:Frauen? Für Ribéry ist Fußball "das Wichtigste"

Lesezeit: 2 min

Der gefallene Star spricht. Der von einer Rotlicht-Affäre verfolgte Franck Ribéry preist per Interview immer wieder seinen FC Bayern - und am Rande auch seine Ehefrau.

Hans-Jürgen Jakobs

Es gibt in diesen Tagen zwei Fußballer, die auf dem Boulevard zur Attraktion geworden sind. Der eine, Lothar Matthäus, ist als deutscher Alt-Weltmeister allenfalls noch beim Prominenten-Kick zu sehen, und macht sich durch die öffentliche Trennung von seiner vierten Frau zum Gespött der Leute.

Franck Ribéry versucht den kontrollierten Befreiungsschlag via "Bild"-Zeitung. (Foto: AFP)

Der andere ist Frank Ribéry, aktiver französischer Nationalspieler und Stürmer des FC Bayern München, der durch eine Rotlicht-Affäre von sich reden macht. Weil er im vorigen Jahr Sex mit einer damals minderjährigen Prostituierten namens Zahia Dehar hatte, ermittelt die Staatsanwaltschat in Paris. Ribéry musste ein langes Verhör über sich ergehen lassen. In München prüft die Staatanwaltschaft, ob sie Ermittlungen einleiten soll.

In einer solchen Situation hilft nur eins: Der kontrollierte Befreiungsschlag. Während Matthäus in der Presse seine verletzten Gefühle beim Betrachten jener Fotos offenbarte, die seine Noch-Ehefrau beim Schmusen mit dem Italiener Matteo zeigen, bestellte sich Franck Ribéry einen Reporter von Bild ins Trentino nach Riva del Garda, wo der Viel-Verletzte nach einer Leisten-Operation an seiner Genesung arbeitet.

Sein Interview ist ein einziger Schrei nach Hilfe, eine Beschwörung an sein Umfeld, ihn nicht fallen zu lassen. Er macht sich Mut, aber man spürt den Zweifel, ob das reicht. "Es gibt Momente im Leben, die bedrückend und belastend sind. Dieser Moment gehört sicherlich dazu. Ich muss diesen Tiefpunkt jetzt überstehen", erklärt Monsieur und fährt fort: "Ich bin nun mal ein Spieler, der sehr stark in der Öffentlichkeit steht, über den alles berichtet wird, den jeder kennt." Es sei nicht immer leicht, "diesen Druck zu managen".

Druck zu managen? Affäre zu managen? Das klingt nach der Sprache der Technokraten, nicht nach der aktiver Leistungssportler, aber vielleicht ist Ribéry ja auch schlecht übersetzt worden. Jedenfalls gibt er zu Protokoll, keine Angst um seine Zukunft, um seine Karriere zu haben, "auch nach dem Tag vor Gericht in Paris nicht". Denn: "Ich habe mir nichts bewusst zu Schulden kommen lassen." Die Betonung liegt hier auf dem Wörtchen "bewusst".

Ja, klar, der von der Justiz, anstatt von Fußballverteidigern verfolgte Stürmer möchte bald viele "tolle Dribblings" zeigen, Tore schießen und das Bayern-Trikot so richtig durchschwitzen. Aber da ist ja noch der Fall des Escort-Girls.

"Meine Familie ist für mich da. Besonders meiner Frau möchte ich danken", erklärt Ribéry, wobei fraglich ist, ob die sich für alles bedankt, was der Mann ihr da so öffentlich vorsetzt. Irgendwann später im Bild-Interview deklamiert Ribéry: "Das Wichtigste für mich ist der Fußball. Ich will wieder Spaß daran haben und mich nur noch darauf konzentrieren können." Sobald er die ganze Bayern-Mannschaft wieder um sich herum habe, "kann ich wieder richtig glücklich sein".

Kein Wunder, dass der Franzose dem FC Bayern überschwänglich dankt: "Auch der Verein stand und steht uneingeschränkt hinter mir. Das werde ich Bayern München nie vergessen." Und: "So einen Klub hatte ich noch nie. Auch Bayern München ist für mich eine Familie, die mich auffängt." Der Klub schickte extra einen Fitness-Trainer und einen Physiotherapeuten nach an den Gardasee, damit Ribéry zum Saisonstart wieder fit ist.

Der Interviewte gibt in Bild zum Schluss noch mal bekannt, eine wirklich große Saison spielen zu wollen, und natürlich bleibe der Triumph in der Champions League sein großes Ziel. Dass Trainer Louis van Gaal süffisant beklagt hat, er habe den großen Ribéry noch nie spielen sehen, nimmt der Spieler als Aufforderung an, extrem hart zu arbeiten.

Vielleicht schaut ja Lothar Matthäus auch noch mal im Trentino vorbei - und die beiden tauschen sich über Fußball und Frauen aus.

© sueddeutsche.de/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: