Bayer Leverkusen:Große Nummer

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Nachdem der Disput über seine Spielberechtigung geklärt ist, gibt Lucas Alario ein vielversprechendes Debüt. Beim 3:0 über den HSV gelingt dem Stürmer gleich ein Tor. Der Argentinier könnte der Mann sein, der im Bayer-Kader bislang gefehlt hat.

Von Philipp Selldorf, Leverkusen

Bayer Leverkusen hat dem neuen Mittelstürmer Lucas Alario die Rückennummer 13 zugeteilt, was in historischer Beziehung vieldeutig ist. Früher war die 13 in Leverkusen für Michael Ballack reserviert, doch ist die vermeintliche Unglückszahl in der nationalen Sportgeschichte auch mit einem Mann verbunden, der dem Land das größte Fußballglück brachte: Gerd Müller trug die 13 auf dem Trikot, als er 1974 im WM-Endspiel gegen die Niederlande das 2:1 schoss - und wie es aussieht, dürfte eher Müller die Referenzgröße für den 24 Jahre alten Argentinier Alario sein. Zwei Momente bei seinem Debüt für Bayer legen das nahe: Das Tor zum 2:0, als er geradewegs aufs Ziel zusteuerte und mit dem nötigen Timing in die Flanke rutschte; und der Pass, mit dem er Kevin Volland das 3:0 vorlegte, was wie ein einfaches Manöver ausgesehen hat, aber eine dieser Selbstverständlichkeiten war, die man später nicht genug würdigen kann.

Seit vier Wochen befindet sich Alario schon in Leverkusen. Unverschuldet ließ er seinen neuen Arbeitgeber in dieser Zeit ein wenig dumm aussehen. Knapp 20 Millionen Euro hatte Bayer Leverkusen als Ablöse bereitgestellt, doch Alarios vormaliger Klub verweigerte beharrlich die Annahme, als ob es sich um schlechtes Geld handelte. Dann machte sich (ausnahmsweise) der Weltverband Fifa nützlich und ordnete die Freigabe des Spielers an. So kam es am Sonntag also zu dessen gelungener Premiere. "Es ist schwer, wenn man immer nur trainieren, aber nicht mitspielen darf", erzählte er nach dem 3:0 gegen HSV.

Nach dem ersten Eindruck könnte Lucas Alario exakt jener Spieler sein, der Bayer Leverkusen bisher gefehlt hat. Der Kader vereint Talent, Perspektive und Routine, Alario könnte nun die letzte Lücke schließen und die nötigen Tore liefern. Denn ein klassischer Angreifer wurde im Kader bisher vermisst, nachdem sich die Karriere des hüftgeplagten Stefan Kießling dem Ende zuneigt. "Unsere Mannschaft und unser Spiel werden von Alario profitieren", sagt Sportchef Rudi Völler, einst selbst als Torjäger tätig. Dabei trug er in seinen späten Leverkusener Jahren die 13 auf dem Rücken.

© SZ vom 26.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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