Australian Open:Federer ist raus

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Roger Federer (Foto: dpa)

Überraschend scheitert die Nummer zwei der Tenniswelt an einem Italiener, Rafael Nadal kommt ohne Mühe weiter. Dominik Paris düpiert die Österreicher in Kitzbühel. Das WM-Stadion von Cuiabá muss geschlossen werden.

Tennis, Australian Open: Der 17-malige Grand-Slam-Champion Roger Federer ist bei den Australian Open völlig überraschend schon in der dritten Runde gescheitert. Der 33 Jahre alte Tennisprofi aus der Schweiz verlor am Freitag gegen den Italiener Andreas Seppi 4:6, 6:7 (5:7), 6:4, 6:7 (5:7) und schied erstmals seit 14 Jahren in Melbourne so früh aus. Nach 2:57 Stunden verwandelte der Weltranglisten-46. aus Südtirol seinen ersten Matchball mit einem perfekten Passierschlag und feierte im elften Duell mit Federer den ersten Sieg.

"Es war sicher eines meiner besten Matches, sonst kann man Roger nicht schlagen", sagte der 30-Jährige unter lauten "Seppi, Seppi"-Rufen in der Rod-Laver-Arena. "Ich habe einfach versucht, es zu genießen, auf dem Center Court zu spielen", sagte Seppi nach seinem vierten Achtelfinal-Einzug bei einem Grand-Slam-Turnier. Der an Nummer zwei gesetzte Federer verpasste damit die Chance auf seinen fünften Australian-Open-Titel und den ersten Triumph bei einem der vier wichtigsten Turniere seit Wimbledon 2012.

Olympiasieger Andy Murray dagegen kam ohne Probleme weiter. Der 27 Jahre alte Schotte gewann gegen Joao Sousa aus Portugal 6:1, 6:1, 7:5. Auch Rafael Nadal und Maria Scharapowa gaben sich keine Blöße und stehen im Achtelfinale. Zwei Tage nach seinem Fünfsatz-Zittersieg hatte Nadal beim 6:1, 6:0, 7:5 gegen Dudi Sela wenig Mühe. Der Israeli forderte während der Night Session die Zuschauer in der Rod-Laver-Arena immer wieder dazu auf, ihn lautstark zu unterstützen. Die fünfmalige Major-Gewinnerin Scharapowa gab bei ihrem Pflichtsieg gegen die Kasachin Sarina Dijas (6:1, 6:1) nur zwei Spiele ab. In der Runde zuvor hatte die 27-jährige Russin sogar zwei Matchbälle abwehren müssen.

Federer wirkte vom ersten Ballwechsel an nicht bei 100 Prozent seines Könnens und leistete sich im gesamten Match 55 unerzwungene Fehler. Trotz der Unterstützung des Publikums schaffte es der einstige Branchenprimus nicht, den wie entfesselt aufspielenden Seppi in die Defensive zu zwingen. Zudem ließ ihn sein Aufschlag zu oft im Stich - neun Doppelfehler wies die offizielle Statistik am Ende des bitteren Spätnachmittags für den Schweizer auf.

Ski alpin, Kitzbühel: Der italienische Skirennfahrer Dominik Paris hat zum Auftakt des Hahnenkamm-Rennwochenendes in Kitzbühel den Super-G gewonnen. Der WM-Abfahrtszweite von Schladming 2013 sicherte sich am Freitag seinen vierten Weltcup-Sieg knapp vor dem österreichischen Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer, dem im Ziel lediglich sechs Hundertstelsekunden auf Paris fehlten. Für Paris war es der erste Erfolg im Super-G überhaupt. Als Dritter schaffte es Mayers Landsmann Georg Streitberger noch aufs Podest. Der Deutsche Josef Ferstl kam nicht unter die besten 20, Klaus Brandner schied aus.

Fußball: Für Fußball-Weltmeister Lukas Podolski ist die Titelverteidigung 2018 kein Thema mehr, nach der Europameisterschaft 2016 soll Schluss sein. "Die EM ist das letzte große Turnier für mich. Bis zur nächsten WM sind es ja noch drei Jahre", sagte der 29-Jährige der "Bild"-Zeitung in einem Interview am Freitag. Bei der EM-Endrunde 2016 in Frankreich wird der Fußballer 31 Jahre alt. Sein großes Ziel, den WM-Titel, habe er ja schon erreicht, "das kann mir keiner mehr nehmen". Bei seinem neuen Verein Inter Mailand fühlt sich der 121-malige Nationalspieler wohl. "Meine ersten Eindrücke sind positiv, und ich bin hier sehr gut aufgenommen worden", berichtete Podolski. Der frühere Bayern-Profi war zu Jahresbeginn vom FC Arsenal an die Italiener ausgeliehen worden. Mit Inter, das derzeit in der Serie A schwächelt, will er noch in die Champions League. "Obwohl der Start in einem neuen Umfeld nie einfach ist, konnte ich in den ersten Spielen mit meiner Leistung durchaus zufrieden sein", sagte Podolski.

Nordische Kombination: Olympiasieger Eric Frenzel hat seine Siegesserie im Weltcup der Nordischen Kombinierer auch in Sapporo fortgesetzt. Eine Woche nach dem Erfolg beim Seefeld-Triple gewann der Oberwiesenthaler am Freitag in Japan und baute mit dem sechsten Saisonsieg seine Führung in der Gesamtwertung aus. Frenzel war nach dem Springen als Sechster in den 10-Kilometer-Langlauf gegangen und stürmte noch an die Spitze. Fünf Sekunden nach ihm kam der Norweger Jan Schmid auf Platz zwei, Dritter wurde dessen Landsmann Haavard Klemetsen. Johannes Rydzek aus Oberstdorf wurde Fünfter, Björn Kircheisen kam auf Rang zwölf, Tino Edelmann belegte Rang 16. Manuel Faißt beendete den Wettbewerb auf Platz 24.

Der bisherige Weltcup-Zweite Fabian Rießle trat zum Lauf nicht mehr an. Der Breitnauer war nach dem Springen nur 30. und lag vor den zehn Kilometern mit umgerechnet 3:22 Minuten auf den Sprungbesten Yoshito Watabe aus Japan aussichtslos zurück. Auch Jakob Lange wurde als 31. nach dem Springen nicht mehr in die Loipe geschickt.

Fußball-WM: Nur neun Monate nach seiner Eröffnung muss das brasilianische WM-Stadion in Cuiabá wegen dringender Sanierungsarbeiten vorübergehend geschlossen werden. Damit sollen in der Pantanal-Arena bestehende Sicherheitsrisiken für die Zuschauer beseitigt werden, wie die Regionalregierung des Bundesstaates Mato Grosso am Donnerstag mitteilte. Das Stadion war für die WM für 626 Millionen Reais (207 Millionen Euro) gebaut worden. In Cuiabá wurden vier Gruppenspiele ausgetragen: Chile - Australien, Russland - Südkorea, Nigeria - Bosnien-Herzegowina und Japan - Kolumbien. Nach Behördenangaben gab es unter anderem Probleme mit Wassereinbrüchen bei Regen. Eine Inspektion habe die Notwendigkeit sofortiger Reparaturarbeiten ergeben. Der Neubau des Stadion war seinerzeit heftig kritisiert worden, da Mato Grosso über keinen Erstliga-Clubs verfügt, die der Patanal-Arena dauerhafte Einnahmen sichert. Das Stadion bietet Platz für 43 000 Zuschauer.

Basketball, Euroleague: ALBA Berlin hat in der Euroleague-Zwischenrunde ihren zweiten Sieg gelandet. Bei Galatasaray Istanbul gewannen die Berliner dank einer starken zweiten Halbzeit mit 75:65 (31:33). Die Partie fand ohne Zuschauer statt. Die Gastgeber waren vom Verband mit drei "Geisterspielen" bestraft worden, nachdem im Dezember ein Fan von Roter Stern Belgrad vor dem Eingang der Istanbuler Halle erstochen worden war. Mit einer Bilanz von zwei Siegen und zwei Niederlagen sortieren sich die Albatrosse im Mittelfeld der Achtergruppe ein. Reggie Redding mit 16 und Marko Banic mit 12 Punkten waren die besten Werfer des achtfachen deutschen Meisters. Für Galatasaray traf Zoran Erceg (19) am besten. Nach einem schwachen Start (2:9) fanden die Berliner immer besser in die Partie und verkürzten Ende des ersten Viertels auf 18:19. Auch im zweiten Durchgang ließ sich ALBA nicht abschütteln und blieb dank großer Einsatzbereitschaft an den ersatzgeschwächten Gastgebern dran, die ohne den kurzfristig ausgefallen ehemaligen NBA-Star Carlos Arroyo angetreten waren. Nach der Pause übernahm ALBA zunehmend das Kommando und ging Ende des dritten Viertels in Führung (52:48). In einer spannenden Schlussphase setzten sich die Albatrosse schließlich durch.

Fußball, Asien Cup: Dank Heung-Min Son vom Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen hat Südkorea beim Asien-Cup in Australien unter der Regie seines deutschen Trainers Ulli Stielike das Halbfinale erreicht. Der Ex-Hamburger sorgte beim 2:0 (0:0)-Sieg des früheren WM-Halbfinalisten im Viertelfinale in Melbourne gegen Usbekistan nach Verlängerung mit einem Doppelpack (104. und 119.) im Alleingang für die Entscheidung. Gastgeber Australien steht nach einem 2:0 (0:0) gegen China ebenfalls in der Runde der besten Vier.

Südkorea, das auch mit Sons Bundesliga-Kollegen Jin-Su Kim (Hoffenheim) und Joo-Ho Park (Mainz) angetreten war, trifft In der Vorschlussrunde am Montag auf den Sieger des Nachbarschafts-Duells zwischen Iran und Irak. Vor Südkoreas Erfolg hatte Stielike, der in den beiden vorherigen Vorrundenspielen seiner Elf wegen einer Grippe auf Son verzichten musste, das Ende seiner Trainer-Laufbahn zum Ende seines bis 2018 laufenden Vertrages angekündigt. "Dann bin ich 64. Dann ist Schluss. Definitiv. Das ist meine letzte Station", sagte der Europameister von 1980.

Ski alpin: Skirennfahrer Tobias Stechert verpasst die alpinen Weltmeisterschaften wegen einer Knieverletzung. Wie der Deutsche Skiverband am Donnerstagabend mitteilte, hat sich der 29-Jährige im Abschlusstraining auf der Streif eine Knorpelknochenabsprengung am Schienbeinkopf des rechten Knies zugezogen und muss mehrere Wochen pausieren. Stechert hatte die Übungsfahrt in Kitzbühel nach dem Sprung in die alte Schneise abgebrochen. "Das Knie hat extrem geschmerzt", sagte Herren-Cheftrainer Mathias Berthold schon vor Bekanntgabe der Diagnose. Stechert hatte in beiden Knien schon einen Kreuzbandriss. Zuletzt hatte er Olympia in Russland verpasst.

Bundesliga, Strafe: Bundesligist Hertha BSC ist vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes zu einer Geldstrafe in Höhe von 20 000 Euro verurteilt worden. Damit ahndete der DFB unsportliches Verhalten der Berliner Fans im DFB-Pokalspiel bei Arminia Bielefeld, wie der Verband am Donnerstag mitteilte. Beim 2:4 nach Elfmeterschießen am 28. Oktober brannten Zuschauer den Angaben zufolge vor und während der Begegnung pyrotechnische Gegenstände ab. Die Partie wurde leicht verspätet angepfiffen, weil ein Bengalo auf den Rasen flog. Der Club kann gegen das Urteil binnen 24 Stunden Berufung einlegen und eine mündliche Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht beantragen.

Handball, WM: Polen und Dänemark sind der deutschen Mannschaft bei der Handball-WM in Katar ins Achtelfinale gefolgt. Die vom deutschen Trainer Michael Biegler betreuten Polen gewannen am Donnerstag in Doha gegen Saudi-Arabien mit 32:13 (17:6) und feierten ihren dritten Sieg in der Vorrundengruppe D. In der Partie vor 800 Zuschauern warf Kamil Syprzak zehn Tore für den kommenden EM-Gastgeber. Der WM-Zweite Dänemark kam zum Abschluss des vierten Spieltages zu seinem zweiten Erfolg. Das Team um den ehemaligen Welthandballer Mikkel Hansen besiegte Russland mit 31:28 (16:8). Rasmus Lauge Schmidt vom THW Kiel warf neun Tore für die Dänen. Russland braucht im letzten Spiel gegen Argentinien einen Sieg, um das Achtelfinale zu erreichen In der Gruppe C, aus der sich der deutsche Achtelfinal-Gegner rekrutiert, hat Ägypten einmal mehr seine Rolle als Favoritenschreck unterstrichen. Die Nordafrikaner trotzten dem Olympia-Zweiten Schweden ein 25:25 (10:10) ab. Einen erwartet souveränen 32:26 (19:12)-Erfolg feierte Olympiasieger Frankreich gegen Algerien. Dagegen erlebte Island eine unangenehme Überraschung und erlitt gegen das zuvor punktlose Team aus Tschechien eine 25:36 (11:21)-Pleite. Filip Jicha vom THW Kiel traf elfmal für den Sieger.

Snowboard, WM: Snowboarderin Selina Jörg ist beim WM-Parallelslalom in Lachtal am Kreischberg/Österreich haarscharf an ihrer ersten Medaille bei einem Großereignis vorbeigefahren. Die 26-Jährige aus Sonthofen musste sich im kleinen Finale der österreichischen Lokalmatadorin Marion Kreiner denkbar knapp geschlagen geben und belegte den vierten Rang. Jörg, Olympiavierte in Vancouver 2010, fehlten letztlich 0,04 Sekunden zum Edelmetall. "Das kann man nicht in Worte fassen. Ich weiß nicht, was ich in den letzten Wochen verbrochen habe, dass es einfach nichts wird", sagte die enttäuschte Jörg: "Dass mir zweimal so ein Wimpernschlag fehlt, ist noch bitterer als damals in Vancouver. Da war der Abstand zum Bronzerang doch ein bisschen größer." Bereits im Halbfinale gegen die spätere Vizeweltmeisterin Julia Dujmovits (Österreich) war Jörg nur hauchdünn langsamer gewesen (0,07 Sekunden). Die übrigen deutschen Starter blieben dagegen deutlich hinter den Erwartungen zurück: Die amtierende Riesenslalom-Weltmeisterin Isabella Laböck (28/Prien) und die Olympia-Zweite Anke Karstens (29/Aschau) scheiterten bereits in der Qualifikation, die zweifache Olympia-Medaillengewinnerin Amelie Kober (Fischbachau) leistete sich im Viertelfinale gegen Kreiner einen schweren Fahrfehler und wurde nur Siebte. Gold ging an die erst 19 Jahre alte Tschechin Ester Ledecka vor Dujmovits und Kreiner.

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