Staffel bei der Biathlon-WM:Nur die Juniorin trifft

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Laura Dahlmeier: herausragendes Rennen in der Staffel. (Foto: dpa)

Die deutschen Frauen liegen in einem dramatischen Rennen lange zurück, weil sie am Schießstand Nerven zeigen - doch dann holt Juniorin Laura Dahlmeier auf und übergibt als Führende an Andrea Henkel. Die jedoch muss beim letzten Schießen zwei Mal nachladen. Norwegen gewinnt vor der Ukraine und Italien.

Die deutsche Frauenstaffel hat nach unnötigen Patzern am Schießstand erstmals seit 18 Jahren eine WM-Staffelmedaille verpasst. Das deutsche Quartett mit Franziska Hildebrand, Miriam Gössner, Laura Dahlmeier und Andrea Henkel landete über 4x6 km in Nove Mesto nach zwischenzeitlicher Führung auf Rang fünf und verpasste mit 30,9 Sekunden Rückstand die Titelverteidigung über 4x6 km.

Insgesamt elf Nachlader waren für den Sprung aufs Podest zu viel. Seit 1995 hatten die deutschen Frauenteams zuvor 14 Medaillen in Serie gewonnen, 1993 in Bulgarien waren sie letztmals ohne Edelmetall geblieben. Silber für Henkel im Einzel bleibt damit die einzige deutsche Medaille in Nove Mesto.

Den Sieg vor 27.000 Zuschauern in der ausverkauften Vysocina Arena sicherte sich Norwegen vor der Ukraine und Italien. Startläuferin Hildebrand machte ihre Sache zunächst gut und brachte im Liegendschießen alle Schüsse im Ziel unter. Nach einem Sturz auf der zweiten Runde vermied die 25-Jährige aus Clausthal-Zellerfeld anschließend nur knapp den Gang in die Strafrunde und benötigte alle drei Nachlader.

Miriam Gössner übernahm mit knapp 40 Sekunden Rückstand an Position 14, benötigte aber bereits beim ersten Schießen drei Extrapatronen und fiel zunächst weiter zurück. Auf der kurzen und leichten Laufrunde konnte die zweimalige Staffel-Weltmeisterin kaum Zeit gut machen, durch zwei weitere Nachlader geriet die Aufholjagd zusätzlich ins Stocken.

"Das war nicht ganz so glücklich, ich hätte gerne mehr Zeit aufgeholt", sagte Gössner: "Es ist ein bisschen schade, dass man auf der Strecke nicht so viel gut machen kann. Ich habe trotzdem versucht, alles zu geben."

Die 19 Jahre alte WM-Debütantin Laura Dahlmeier, die überraschend für Nadine Horchler ins Team gerutscht war und erstmals in einer deutschen Frauenstaffel lief, zeigte überhaupt keine Nerven und traf ihre ersten fünf Schüsse souverän. Die dreimalige Junioren-Weltmeisterin hielt gut mit der Weltspitze, versenkte auch bei ihrer zweiten Serie alle Schüsse und übernahm dann die Führung.

"Sie hat sich schon am Morgen richtig auf das Rennen gefreut, sie war überhaupt nicht nervös", sagte Gössner, die vor den Monitoren mit ihren Teamkolleginnen lachte und jubelte, als Dahlmeier Treffer um Treffer ins Ziel brachte.

Schlussläuferin Andrea Henkel benötigte im Liegendschießen zunächst einen Nachlader und im letzten Schießen zwei Extrapatronen. Das war schlussendlich zu viel, um mit der Spitze mitzuhalten. Das Abschluss-Wochenende der ersten WM in Tschechien beginnt am Samstag (15.15 Uhr/ZDF) mit der Staffel der Männer.

Auf die Jagd nach der ersten deutschen Herren-Medaille gehen Simon Schempp (Uhingen), Andreas Birnbacher (Schleching), Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) und Erik Lesser (Frankenhain) mit einer äußerst offensiven Aufstellung. Im Vorjahr hatte das Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) bei der Heim-WM in Ruhpolding die Bronzemedaille gewonnen.

"Wir werden uns mächtig zusammenreißen und noch mal alles geben, um mit der Staffel endlich diese Medaille zu holen", sagte Peiffer. Zum WM-Abschluss stehen am Sonntag bei den Frauen und Männern die Massenstarts auf dem Programm.

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