2. Liga:Auch im 13. Anlauf gelingt kein Sieg

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Mit Kopf und Fuß: Würzburgs David Pisot (links) und Nürnbergs Tobias Kempe gehen hart zur Sache (Foto: imago/HMB-Media)

Dem 1.FC Nürnberg hilft das 1:1 im Abstiegskampf mehr als den Würzburger Kickers.

Von Markus Schäflein, Würzburg

Es spielten zwar Unterfranken gegen Mittelfranken, als Frankenderby wollten insbesondere die Nürnberger die Partie allerdings nicht betitelt wissen - für sie ist das einzige wahre Derby eben die Partie gegen die Nachbarn aus Fürth. Würzburgs Trainer Bernd Hollerbach war deswegen nicht beleidigt, "es hat dieses Duell eben viele Jahre nicht gegeben", stellte er verständnisvoll fest. Die Partie wurde daher als "Frankenduell" tituliert; "damit dürften alle leben können", meinte Hollerbach. Zudem einigte man sich darauf, dass es sich um ein Abstiegsduell handelte - die Kickers waren vor dem Sonntagmittag mit 32 Punkten auf den Relegationsplatz 16 abgerutscht, der Club durfte sich trotz eines Mittelfeldplatzes mit 38 Zählern in diesem irrwitzigen Zweitliga-Klassement auch noch nicht gesichert fühlen.

Das 1:1 (1:0) half den Nürnbergern dann weitaus mehr; die Würzburger, die als Aufsteiger eine starke Hinserie gespielt hatten, aber in der Rückrunde auch nach 13 Versuchen ohne Sieg sind, bleiben im Keller. Ihr sichtlich enttäuschte Torschütze Valdet Rama appellierte: "Wir müssen weiter an uns glauben." Nürnbergs Innenverteidiger Georg Margreitter mochte trotz der nun 39 Punkte und Rang acht noch nicht vom Klassenverbleib sprechen: "Wir haben Würzburg auf Abstand gehalten, das war wichtig", meinte er, "wir müssen schauen, dass wir weiter dreckig spielen, wie wir es heute zeitweise gemacht haben."

Dreckig genug, um das Prädikat Duell zu erhalten, war das umkämpfte Spiel in jedem Fall gewesen. Fouls, Schwalben, Rudelbildung, Hektik, alles war am mit 12 450 Zuschauern ausverkauften Dallenberg dabei, und Hollerbach echauffierte sich nach dem 1:1 zum wiederholten Male derart, dass er von Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck auf die Tribüne geschickt wurde. "Wir müssen da vorher ein Foul bekommen", fand Hollerbach, "und wir haben leider die Chancen, die wir hatten, nicht genutzt. So war es wieder ärgerlich."

Die ersten Chancen gehörten den Nürnbergern: Constant Djakpa verfehlte das Tor nach einem Fehler von Lukas Fröde (3.), Tobias Kempe schoss aus spitzem Winkel am entfernten Pfosten vorbei( 5.), Mikael Ishak traf den Ball nicht richtig (8.). "Zehn Minuten lang hatten wir Probleme, aber dann haben wir uns reingebissen", stellte Hollerbach fest. Dank Valdet Rama: Der frühere Sechziger trieb den Ball durchs Mittelfeld, zog nach innen und ab - 1:0 (10.). Nach diesem Treffer präsentierte sich der Club eine Weile von der Rolle.

Drei Klubs mit 33 Punkten balgen sich um den Relegationsplatz

Immer wieder über den starken Rama kamen die Würzburger nach vorne, aber sie vergaben ihre Möglichkeiten, einen zweiten Treffer nachzulegen: Nejmeddin Daghfous traf nach Flanke von Rama das Außennetz (18.), eine Serie von Freistößen und Ecken folgte, dann schoss Peter Kurzweg knapp am entfernten Pfosten vorbei (37.). "Wir haben es leider nicht geschafft, den Sack zuzumachen", stellte Rama fest. Kurz vor der Pause zeichnete sich dann der vom österreichischen Kooperationsklub Mödling nach Würzburg geholte Torhüter Jörg Siebenhandl zwei Mal aus, bei Kopfbällen von Behrens und Margreitter.

In der zweiten Hälfte verlegten sich die Würzburger vollends auf kämpferische Elemente, die Nürnberger konnten sich weiterhin lange nicht Szene setzen. Bei einer der wenigen Kickers-Chancen scheiterte Stürmer Elia Soriano mit einem Kopfball an Club-Torwart Raphael Schäfer (74.). Und dann mussten die Würzburger, wie so oft in letzter Zeit, einen späten Gegentreffer hinnehmen: Der eingewechselte Cedric Teuchert traf auf Vorlage von Behrens zehn Minuten vor Schluss zum Ausgleich. 15 von 32 Toren haben die Kickers in der Schlussviertelstunde kassiert. "Das liegt auch daran, dass wir extrem schnell aus der Regionalliga nach oben gekommen sind", vermutet Hollerbach.

Das Remis bringt die Unterfranken nun in eine missliche Lage. Durch die Siege von St. Pauli und Kaiserslautern (nun je 35 Punkte) sind sie auf Rang 14 abgerutscht, punktgleich mit dem 15., dem TSV 1860 München; Aue auf dem Relegationsplatz 16 hat nach seinem überraschenden 2:2 gegen Hannover ebenfalls 33 Zähler, und auch Arminia Bielefeld (17. mit 31) hat beim 2:2 in Heidenheim gepunktet. "Wir wussten, dass es für uns verdammt schwer wird", sagt Bernd Hollerbach, "und dass es für uns keine leichten Gegner in der zweiten Liga gibt, egal ob Nürnberg oder Aue." Ins Erzgebirge müssen die Würzburger am nächsten Spieltag - es dürfte wieder dreckig werden.

© SZ vom 24.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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