1. FC Nürnberg:Wolf muss gehen

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Von 2003 bis 2005 Trainer beim Club, zuletzt fast eineinhalb Jahr lang Leiter der Fußballabteilung: Wolfgang Wolf. (Foto: Timm Schamberger/dpa)

Nürnberg trennt sich vom Leiter der Fußballabteilung, Wolfgang Wolf. Es bestehe keine Notwendigkeit mehr für die Stelle.

Von Christoph Ruf

Die Trainerworte klangen nach Abschied, die 90 Minuten zuvor hatten für den traurigen Mann neben René Weiler schon mal gar keinen Trost geboten. Kein Wunder also, dass der Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Nürnberg seinem Lauterer Kollegen Kosta Runjaic mitleidig hinterherschaute. Weiler weiß ja, wie das ist, wenn man nach Worten sucht nach einem Spiel, in dem die eigene Mannschaft nichts von dem umgesetzt hat, was man die ganze Woche über so besprochen hat. Es ist ihm ja in den vergangenen Monaten oft selbst so gegangen. Tags drauf hatte Runjaic vormittags seinen Rücktritt verkündet - und nachmittags hatte dann auch noch der Club eine Personalie zu verkünden.

Auch Wolfgang Wolf, der Leiter der Fußballabteilung, muss gehen. Der 57-Jährige, der am Dienstag noch gut gelaunt durch die Lauterer Katakomben lief, war 2014 vom damaligen Sportdirektor Martin Bader nach Nürnberg geholt worden. Bader wollte durch die Personalie den Vorwurf entkräften, ihm fehle es an fußballerischem Sachverstand. Bader ist seit Kurzem nicht mehr im Amt in Nürnberg, und nun teilte Thomas Grethlein, der Aufsichtsratsvorsitzende des Clubs, am Mittwochnachmittag mit: "Der Aufsichtsrat hat nach einer eingehenden Analyse entschieden, dass durch die Neubesetzung des Vorstands in Zukunft keine Notwendigkeit für die Stelle eines Leiters der Fußballabteilung besteht." Wie Trainer Weiler zur Demission Wolfs steht, lässt sich nur erahnen. Zuletzt schien es, als leide der Trainer darunter, dass ihm in der sportlichen Leitung ein verlässlicher Ansprechpartner fehlte. Das könnte nun besser werden.

Am Dienstag, nach einem ungefährdeten 3:0 (1:0) über den 1. FC Kaiserslautern, konnte sich Weiler noch ganz auf seinen Beritt konzentrieren. Er wies darauf hin, dass das Spiel möglicherweise anders verlaufen wäre, wenn sich der Gegner nicht durch eine rote Karte selbst aus dem Spiel genommen hätte. Lauterns Patrick Ziegler hatte auf Höhe von Mittellinie und Gegner-Knie Nürnbergs Guido Burgstaller attackiert und musste nach 18 Minuten vom Platz.

Dass die Tore durch Even Hovland, Alessandro Schöpf und Burgstaller nach zwei Standards und einer Flanke fielen, sprach auch nicht für die Spielanlage des Clubs. Auch Weiler hatte gesehen, dass seiner Mannschaft die Qualität fehlt, um aus einem souverän verwalteten Spiel ein souverän herausgespieltes zu machen: "Wir wollen uns Schritt für Schritt entwickeln, und das war heute ein kleiner Schritt."

Der nächste dürfte die Verpflichtung von Bornemann sein, der damit die Nachfolge von Bader antritt, der elf Jahre lang in Nürnberg wirkte. Bornemann, der beim Role model SC Freiburg eng Manager und Leiter der "Fußballschule" war, ist für einen Verein, der sich als Ausbildungsverein definiert, eine fast logische Wahl. Also möglicherweise das, was Weiler einen "nächsten Schritt" nennen würde.

© SZ vom 24.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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