1. FC Nürnberg:Ende einer glücklosen Serie

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Der Österreicher Guido Burgstaller trifft gegen Braunschweig mit einer feinen Eckstoßvariante - und beschert Nürnbergs Zweitligafußballern so einen 2:1-Sieg über Eintracht Braunschweig.

Von Markus Schäflein

Es waren noch sechs Minuten zu spielen, so langsam stellten sich alle beim 1. FC Nürnberg darauf ein, dass sie schon wieder ein Unentschieden sehen würden, das fünfte in der zweiten Fußball-Bundesliga in Serie. Da ließ Hanno Behrens nach einem Eckstoß von Kevin Möhwald den Ball durch zu Guido Burgstaller, der österreichische Angreifer zog ab - und seine Direktabnahme aus 13 Metern landete im rechten oberen Winkel zum 2:1-Siegtreffer gegen Eintracht Braunschweig. Es war der erste dreifache Punktgewinn nach zuvor sechs sieglosen Partien, die Nürnberger kletterten damit in der Tabelle auf Rang acht. "Die Variante beim Eckball haben wir einstudiert", erzählte Burgstaller hinterher, "ich bin froh, dass es funktioniert hat."

Eine eingeübte Standardsituation hatte also den Ausschlag gegeben in einem Spiel, das eher zu den schwächeren Auftritten der Nürnberger gehörte. Kaum einmal hatten sie ein Durchkommen gefunden gegen die Braunschweiger Defensive, außer in der 33. Minute, als Sebastian Kerk aus kurzer Distanz zur Führung traf; zudem hatten sie kurz darauf sehr viel Glück gehabt, als Braunschweigs Hendrick Zuck völlig ungedeckt vor dem Tor stand, aber die Chance auf recht kuriose Weise vergab - er traf den Ball nicht (37. ). Torwart-Routinier Raphael Schäfer, der den zuletzt unglücklichen Thorsten Kirschbaum ersetzte, hatte den Ball unglücklich nach vorne abgewehrt und staunte bei Sky, dass sein Fehler im Gegensatz zu einem ähnlichen Fauxpas von Kirschbaum nicht bestraft wurde: "Manchmal ist der Fußball nicht erklärlich. Ich mache genau dasselbe, und der Spieler tritt über den Ball."

Kurz nach der Pause musste der Club durch einen 20-Meter-Schuss von Nik Omladic dann doch den Ausgleich hinnehmen (53.), Schäfer verhinderte danach zweimal einen weiteren Gegentreffer und empfahl sich nun doch noch für weitere Einsätze. "Mit den drei Punkten können wir zufrieden sein, mit der Leistung eher nicht", stellte Burgstaller fest, der in der Nachspielzeit nach einem Alleingang das 3:1 knapp verpasste: "Aber lieber mal nicht so gut, dafür drei Punkte." Club-Trainer René Weiler sah es ähnlich. "Fußball ist manchmal schizophren", sagte er. "Manchmal spielt man gut und gewinnt nicht. Heute haben wir nicht sehr gut gespielt, aber gewonnen. Letztlich haben wir den Sieg verdient, zwar nicht durch die Leistung heute, sondern durch die Auftritte in den letzten Wochen, bei denen wir nicht belohnt wurden."

Die Sorge geht um, Bader könnte die Talente nach Hannover lotsen

Schon sieben Saisontore hat Burgstaller jetzt auf dem Konto, damit steht er auf Platz drei der Zweitliga-Torschützenliste. Er gehört damit selbstredend zu den Spielern, um deren Verbleib die Nürnberger bangen. Am Valznerweiher wird befürchtet, dass der frühere Sportvorstand Martin Bader schon im Winter die besten Clubberer zu seinem neuen Verein Hannover 96 lotsen wird. Der ebenfalls zu dem Erstligisten gewechselte frühere Nürnberger Chefscout Christian Möckel hatte sich unlängst kaum bemüht, derartige Pläne zu dementieren. Und Bader bestätigte der Bild zuletzt, dass er mit Mario Weger, dem Berater von Alessandro Schöpf, gesprochen hatte. "Es stimmt, dass wir uns mit Weger getroffen haben. Er war auf der Durchreise", sagte Bader. "Es gibt viele Spieler, die wir prüfen."

© SZ vom 25.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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