1. FC Köln:"Wir müssen da durch"

Lesezeit: 1 min

Manager Jörg Schmadtke bittet auf der Mitglieder­­versammlung des 1. FC Köln um mehr Vertrauen für seine auf den letzten Tabellenplatz abgestürzte Mannschaft und beklagt die zuletzt negative Stimmung.

Als Jörg Schmadtke auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln zu später Stunde ans Rednerpult trat, brandete Applaus auf. Der Geschäftsführer genießt bei den Fans trotz des Absturzes auf den letzten Bundesliga-Tabellenplatz weiterhin großes Ansehen, und schnell wurde deutlich: Schmadtke hatte etwas zu sagen. "Ich habe mich in den vergangenen vier Jahren oft gefragt, wie es sein konnte, dass dieser Klub es nicht geschafft hat, auf Dauer in Ruhe zu arbeiten. Ich konnte es nicht nachvollziehen - seit ein paar Wochen verstehe ich das besser", betonte der gebürtige Düsseldorfer: "Man kann mit vielen Kölnern super feiern, wenn alles läuft. Aber wenn es mal schwierig wird, dann gibt es in dieser Stadt einige, die zünden einem die Füße an, während man dabeisteht."

Die sportliche Situation sei ein neue, meinte Schmadtke, und die Ziele eines Klubs "sollten realistisch sein, sonst führen sie zu Enttäuschung". Die Bilanz der vergangenen Jahre sollte eigentlich reichen, "dass wir uns ein gewisses Vertrauen erarbeitet haben". Erstmals seit 25 Jahren spielt der Klub international, und der Umsatz schoss um 22,2 Millionen Euro in die Höhe auf den Rekord von 129,2 Millionen.

"Der 1. FC Köln ist kein schwacher Klub. Selbstzerfleischung, Selbstmitleid, Selbstaufgabe sind keine Option", rief der 53-Jährige den Fans zu: "Wir stehen auf einem Abstiegsplatz, das ist uns in drei Jahren nicht passiert. Wir brauchen Vertrauen. Wir dürfen uns vor der aktuellen Situation nicht verstecken. Wir müssen da durch." Und das ausdrücklich mit den Spielern, die in der vergangenen Saison einen Europa-League-Startplatz erkämpft hatten: "Aus diesem Team fehlt im Vergleich zur Vorsaison nur ein einziger Stammspieler", sagte Schmadtke: "Sollen wir dieses Jungs alle wegschicken? Ist das nicht mehr eure Mannschaft?" Auch den neuen Spielern - besonders dem für den nach China abgewanderten Torjäger Anthony Modeste geholten Rekordtransfer Jhon Cordoba - traut Schmadtke zu, dem FC sportlich zu helfen. Ihnen diese Qualität nach erst sechs Spielen abzusprechen, sei "nicht in Ordnung". Daher erhofft sich Schmadtke auch von den Mitgliedern weiter Vertrauen: "Wir schlafen nicht zufrieden ein. Wir werden aber auch nicht panisch."

© SZ vom 27.09.2017 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: