1. FC Köln:Das beste Ergebnis der Welt

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Der 1. FC Köln verbessert in Berlin den deutschen Nullnummern-Rekord. Trainer Stöger ist trotzdem zufrieden.

Von Nico Fried, Berlin

Es war ein Spiel, dem man das Ergebnis sehr früh ansehen konnte. So wie man einem deutschen Urlauber am sonnigen Strand von Mallorca schon morgens um zehn ansieht, dass er mit verbrannten Schultern zum Abendessen kommen wird. 22 Spieler begegneten sich im Berliner Olympiastadion, von denen einige hinterher trotzig behaupteten, sie hätten das Spiel durchaus gewinnen wollen.

Doch Hertha BSC Berlin, der 1. FC Köln und der Urlauber hatten am Samstagnachmittag eines gemeinsam: Mehr zu tun, um das absehbare Ergebnis zu verhindern, wäre einfach zu anstrengend gewesen. Herthas Trainer Pal Dardai sagte es ja selbst, als er nach dem Spiel erklärte, warum seine Truppe an diesem Frühlingstag keine Schlussoffensive mehr zustande brachte: "Man muss auch sehen die Umstellung mit der ganzen Sonne jetzt."

Die Gäste aus Köln verbuchten mit dem 0:0 in Berlin neben dem einen Punkt gegen den Abstieg immerhin auch einen neuen Bundesligarekord: Zum achten Mal in dieser Saison gingen sie beim gleichen Spielstand unter die Dusche, mit dem sie knapp zwei Stunden vorher das Spielfeld betreten hatten. In addierten 720 Minuten haben die Kölner nun gleichermaßen vorne nicht getroffen und hinten keinen reingelassen. Trainer Peter Stöger, der von sich selbst sagt, wenn ihn mal wirklich etwas aufrege, dann habe es nichts mit Fußball zu tun, wusste folglich dem Ergebnis nur Gutes abzugewinnen: "Ohne vorne Tore zu erzielen, ist Nullnull das beste Ergebnis der Welt."

Die Herthaner erspielten sich über 90 Minuten einige wenige Chancen, von denen Per Skejlbred mit dem linken Fuß und Sebastian Langkamp mit dem Kopf die besten vergaben. Ähnlich verhielten sich die Kölner, bei denen Kapitän Miso Brecko mit einem Schuss an Torwart Thomas Kraft scheiterte und Dominic Maroh mit einem Kopfball daran, dass die Latte des Berliner Tores nicht hoch genug hing. Die beste Möglichkeit, an diesem Spielstand etwas zu ändern, bot sich keinem Spieler, sondern Schiedsrichter Knut Kircher. Dafür hätte er in der ersten Hälfte Elfmeter für die Kölner geben müssen, als der Herthaner Per Skejlbred die Reißfestigkeit des Trikots von Dominic Maroh in dem Moment testete, als der eine Flanke von links erwischen wollte. Kircher sah es nicht. Oder er sah es, wollte aber den Kölnern ihren schönen Rekord nicht vermasseln.

In der Analyse zeigten sich einige Beteiligte präziser als bei mancher Aktion in den 90 Minuten zuvor. "Ein Punkt, zu Null gespielt, sieben Spiele in Folge nicht verloren", so lautete das knappe Fazit von Fabian Lustenberger, dem Kapitän der Hertha. Immerhin sei das ein Punkt mehr, als die meisten Konkurrenten im Abstiegskampf geholt hätten, vom direkten Gegner aus Köln natürlich mal abgesehen. Das reiche zwar rechnerisch noch nicht für den Klassenerhalt, zumal mit den Bayern, Mönchengladbach und Dortmund nun drei sehr schwere Gegner kommen. "Aber wir werden alles versuchen, um auch gegen die Großen zu punkten", sagte Lustenberger: "Jedes Spiel fängt bei 0:0 an." Das Problem: Nur wenn der 1. FC Köln mitspielt, enden es meist auch so.

© SZ vom 20.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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