Sri Lanka:Ein Tempel für Buddhas Backenzahn

Lesezeit: 2 min

In Schachteln verborgen wird die Reliquie aufbewahrt und kann nicht besichtigt werden. Ganz im Gegensatz zu den vielen anderen Sehenswürdigkeiten im Inselinneren von Sri Lanka.

Im Norden und Osten Sri Lankas kommt es immer wieder zu Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Tamilen-Rebellen. Viele Touristen scheint das allerdings kaum zu stören: Das Land ist groß, die Gefechte scheinen weit entfernt.

Sri Lanka
:Abseits von Strandromantik

Das Land im indischen Ozean ist bekannt für seine Ayurveda-Kuren und traumhafte Strandkulissen. Dabei gibt es noch so viel mehr zu sehen.

Deutsche Reiseveranstalter haben ihre Programme auf der Insel vor der Südspitze Indiens bisher kaum verändert, und es wird auch weiterhin neu gebucht, heißt es zum Beispiel bei TUI und Dertour. Sri Lanka bedeutet dabei nicht nur Strandurlaub - zu den beliebten Zielen im Inneren der Insel gehören zum Beispiel der Sigiriya-Felsen und die Tempelanlage von Dambulla.

Wieder eine schmale Treppe, immer weiter geht es hinauf. Beim vorsichtigen Blick nach unten lässt sich ein Schwindelgefühl kaum unterdrücken. Der Weg auf den Sigiriya, den "Löwenfelsen", ist nichts für Menschen mit Höhen- oder Platzangst. Auf den Treppen drängen sich trotzdem täglich hunderte Touristen und Einheimische. Wer bis oben durchhält, hat einen weiten Blick auf die Dschungellandschaft.

Von weitem sieht der Sigiriya aus wie ein riesiger Klotz. Der rotbraune Monolith erstreckt sich 200 Meter über die flache, grüne Landschaft. Schon vor 1500 Jahren war ein König namens Kasyapa so angetan von dem Felsen, dass er dort seine Burg errichten ließ. Sein Himmelspalast nahm das gesamte Plateau ein. Später soll in Sigiriya ein Kloster buddhistischer Mönche gewesen sein, seit 1982 gehören die Reste der Stadt zum Weltkulturerbe. Seinen Namen hat der Felsen von dem bemalten Riesenlöwen, der am Eingang zum Palast zu sehen war - in den Fels gehauene Klauen erinnern noch daran.

Vorbei an den "Wolkenmädchen"

Auf dem mühsamen Weg nach oben geht es vorbei an den "Wolkenmädchen": Fresken zeigen in einem Felsvorsprung schlanke, barbusige junge Frauen. Wen diese rund 1500 Jahre alten Malereien darstellen, ob Nymphen oder Kasyapas Hofdamen, ist bis heute ein Rätsel. Der König soll einen Harem von rund 500 Frauen gehabt haben.

Sigiriya liegt im Kulturdreieck im Inneren von Sri Lanka, zu dem auch wichtige Stätten des Buddhismus auf der Insel gehören. Ein Ableger des Baumes, unter dem Buddha der Überlieferung nach die Erleuchtung erfahren hat, steht bis heute in der Stadt Anuradhapura - und jede vollständige buddhistische Tempelanlage Sri Lankas hat einen Feigenbaum, der auf den in Anuradhapura zurückgeht. Das gilt auch für die Anlage in Dambulla, die ebenfalls zum Weltkulturerbe gehört.

Heiligtum im Stadttrubel

In Dambulla erstrecken sich unter einem überhängenden Felsen fünf Höhlen mit mehr als 150 Statuen. Eine Fläche von 2000 Quadratmetern der Felsengrotte haben die Mönche mit Fresken bemalt. Wie vor jedem Tempel auf Sri Lanka müssen Besucher ihre Schuhe am Eingang abgeben. Männer sollten keine kurzen Hosen tragen, die Röcke oder Hosen der Frauen mindestens bis zu den Knien gehen.

Südlich des Kulturdreiecks liegt das quirlige Kandy mit allen Problemen einer Stadt: Verkehrsstaus, Lärm und dicke Luft. Auf dem Markt preisen Händler ihre Gewürze, frisches Obst oder Handarbeiten an. Wenige Meter weiter liegt das höchste Heiligtum der Buddhisten auf Sri Lanka: Im Zahntempel wird der linke Backenzahn Buddhas verehrt. Er soll unter sechs übereinander gestülpte Schachteln liegen. Angeblich retteten Gläubige den Zahn nach der Einäscherung von Buddhas Leichnam. Öffentlich zu sehen ist die Reliquie aber nie.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: