Spendierfreudige Urlauber:Chinesen lösen Deutsche ab

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Generöse Gäste: Mit 102 Milliarden Euro haben chinesische Touristen im vergangenen Jahr am meisten Geld ausgegeben. (Foto: AFP)

102 Milliarden Dollar haben chinesische Touristen im vergangenen Jahr im Ausland ausgegeben, ganze 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Bewohner der Volksrepublik haben insgesamt erstmals die höchsten Reiseausgaben weltweit.

Spendierfreudiges Milliardenvolk: Chinesische Touristen haben im vergangenen Jahr mehr Geld auf Reisen ausgegeben als die Urlauber aller anderer Länder. 102 Milliarden Euro gaben Chinesen im Jahr 2012 in den Ferien im Ausland aus, wie die Welttourismusorganisation (UNWTO) mitteilte - etwa 40 Prozent mehr als im Vorjahr.

Gemessen an der Bevölkerungszahl ist dieser Wert immer noch niedrig, zeugt aber vom rasanten Wirtschaftswachstum Chinas. Damit hat auch die Reiselust seiner Einwohner in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Nach Angaben der UNWTO stieg die Zahl der Touristen aus China von etwa zehn Millionen im Jahr 2000 auf etwa 83 Millionen im vergangenen Jahr. Dieser Boom ist der UNWTO zufolge vor allem darauf zurückzuführen, dass die Einkommen gestiegen und Reisen einfacher geworden sind.

Zum ersten Mal überrunden die Chinesen die ehemals Erst- und Zweitplatzierten der von der UNWTO geführten Liste, die Deutschen und die US-Amerikaner. Beide gaben im vergangenen Jahr knapp 84 Milliarden Dollar aus. Auch hier sind die Ausgaben gestiegen, allerdings deutlich langsamer: Die Touristen beider Länder gaben etwa 6 Prozent mehr aus als im Jahr zuvor. Pro Kopf gegen die Deutschen im Durchschnitt jährlich aber immer noch mehr als das 13-Fache der Chinesen aus, die US-Amerikaner immerhin noch das Dreieinhalbfache.

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Dass China in absoluten Zahlen Deutschland überrundet hat, hat nach Einschätzung des Deutschen Reiseverbands (DRV) besondere Gründe: "Es war zu erwarten, dass die rasante wirtschaftliche Entwicklung Chinas über kurz oder lang dazu führen würde, dass wir unseren Titel als Reiseweltmeister bezogen auf die Ausgaben für Auslandsreisen abgeben müssen", sagte DRV-Präsident Jürgen Büchy. "Dass uns die Chinesen nun so bald schon überholen, ist auf den ersten Blick erstaunlich."

Allerdings spielten bei der Berechnung weitere Aspekte eine Rolle: So reisten Chinesen häufiger in die Ferne als die Deutschen, die im Ausland bevorzugt die Mittelmeerländer besuchen. Weil der Reisepreis für diese Flugstrecken in der Regel niedriger sei als für Fernreisen, lägen auch die Reiseausgaben der Chinesen pro Reise höher.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/soli - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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