Skirennen für jedermann:Einmal ein Sieger

Der Blick aus dem Starthäuschen, der Rausch der Geschwindigkeit, jubelnde Zuschauer im Ziel: Viele Skifahrer träumen davon, einmal ein Rennen zu fahren - hier wird der Traum Wirklichkeit.

Daniela Dau

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(Foto: Tourismusbüro Blatten)

Hexenrennen, Belalp "D'Häx isch los!" Dieser Ruf schallt im Januar durch die Schweizer Skistation Blatten-Belalp (Naters bei Brig im Oberwallis), wenn sich Tausende Schaulustige und mehr oder minder als Hexen Verkleidete auf die "Belalp Hexe" vorbereiten, einen der größten Volksskiläufe der Schweiz. Der Sage nach soll im Mittelalter eine Hexe am Natirschberg im Oberwallis ihr Unwesen getrieben haben - ihre Nachfahren haben nur Sport und Spaß im Sinn. Unbestrittener Höhepunkt zahlloser Veranstaltungen zum Thema ist die Hexenabfahrt. Morgens von 9:30 Uhr an gehen bis zu 700 Rennfahrer im Zwölf-Sekunden-Abstand auf die Strecke. Während für die einen der Kampf um jede Hundertstel Sekunde zählt, steht für viele andere der Spaß und das Drumherum im Mittelpunkt. Denn ab dem Mittag schwingen bis zu tausend verkleidete Hexen die Piste im Aletschgebiet hinab: Mit dem Besen in der Hand und einem Zaubertrank im Rucksack ziehen sie in aller Ruhe ihre Kurven und unterhalten die Zuschauer - sofern sich diese nicht schon selbst an einer der Schneebars entlang der Strecke vergnügen. Bei den Rennläufern werden auf der Strecke Zeiten um die drei Minuten gestoppt. Für die Hexen gibt es kein Limit, doch die meisten werden wohl nicht die Après-Party "Witches Night" im Zelt im Zieleinlauf verpassen wollen - sofern sie nicht dem Zauber der Veranstaltung erlegen sind. Die Hexenabfahrt bildet zusammen mit dem Inferno-Rennen in Mürren, dem Allalin-Rennen in Saas-Fe und dem Parsenn-Derby die Serie "Super Vier". In einer Gesamtwertung dieser Rennen wird jährlich der Meister der Schweizer Volksskifahrten gekürt. Wann: 10. - 17. Januar 2015; Hexenabfahrt am Samstag, 17. Januar Rennstrecke: Hohstock, 3100 Meter - Blatten, 1300 Meter Streckenlänge: Zwölf Kilometer Höhendifferenz: 1800 Meter www.belalphexe.ch

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(Foto: Dietmar Mathis)

Der weiße Ring, Lech-Zürs Skirennen haben am Arlberg eine lange Tradition: Lange vor dem alpinen Skiweltcup versammelte sich die damals noch überschaubare Weltelite, um an Madloch, Rüfikopf und Kriegerhorn ihr Können zu messen, auf Holzskiern und in Pumphosen. Während bei anderen Volksskiläufen die Streckenlänge und -beschaffenheit die größte Herausforderung darstellt, ist es bei der von Sepp Bildstein ins Leben gerufenen Skirunde die Kombination aus Logistik und individuellen Fähigkeiten. Ausgehend von Lech gilt es, mehr als 5500 Höhenmeter und 22 Pistenkilometer auf Skiern oder Boards und mit diversen Liften und Bahnen zu bewältigen. Die Schnellsten schaffen das in knapp 45 Minuten. Die tausend Startplätze für das Rennen 2011 waren innerhalb weniger Stunden vergriffen, doch es werden noch Restplätze verlost. Wann: 17. Januar 2015 Rennstrecke: Rüfikopf-Monzabon-Schüttboden-Trittalp-Hexenboden Standard-Seekopf-Madloch-Zugerberg-Kriegeralp-Oberlech-Schlegelkopf Streckenlänge: 22 Kilometer Höhendifferenz: 5500 Meter www.derweissering.at

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(Foto: Bruno Petroni)

Inferno-Skirennen, Mürren 1800 Starter dürfen beim Inferno-Rennen in Mürren im Berner Oberland mitmachen, fast ebenso viele müssen jedes Jahr abgewiesen werden. Die Route dieser inoffiziellen Langstrecken-Weltmeisterschaft führt je nach Schneelage vom Schilthorn bis nach Lauterbrunnen und verlangt den Teilnehmern einiges ab: Dank der Topographie sind Wagemut, Kondition, aber auch gefühlvolles Gleiten, Timing bei den Schwüngen und in den ganz flachen Passagen ein guter Schlittschuhschritt und Armkraft gefragt. Gute Skifahrer bewältigen dieses Pensum in etwa 45 Minuten, die Besten schaffen die knapp 15 km lange Originalstrecke in weniger als 15 Minuten. Wann: 21. - 24. Januar 2015 Rennstrecke: Kleines Schilthorn, 2790 Meter - Lauterbrunnen, 800 Meter Streckenlänge: 14,9 Kilometer Höhendifferenz: 1990 Meter www.inferno-muerren.ch

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(Foto: N/A)

Parsenn-Derby, Davos Das erste Rennen fand bereits 1924 statt, damals mussten die Teilnehmer noch zum Start über den Wolfgangpass bis zur Parsennfurka oberhalb des Schweizer Skiorts Davos aufsteigen. Die Zeitnehmer fuhren erst kurz vor den im Massenstart fahrenden Rennläufern los und erreichten nur knapp vor ihnen das Ziel. Bis zum Jahr 1942 war die Strecke zudem nicht festgelegt, jeder suchte sich selbst seine Route ins Tal. Ein Derbypionier erinnert sich: "Unterwegs musste man mehrfach bremsen, um ... (die Strecke) überhaupt bewältigen zu können." Im Laufe der Zeit wurde die Strecke unterhalb des Weissfluhgipfels zwar verkürzt und das Derby zu einer perfekt durchorganisierten Massenveranstaltung ausgebaut. Doch einen Teil seines ursprünglichen Charmes und Anspruchs blieben bewahrt. Unter die im Einzelrennen und in der Mannschaftswertung startenden Teilnehmer mischen sich immer wieder Spitzenathleten wie der ehemalige Abfahrtsweltmeister Peter Müller, so dass sich die Amateure auf der schwierigen Strecke auf hohem Niveau messen können. Wann: 7. - 9. März 2014 Rennstrecke: Gipfelschuss, 2700 Meter - Obersäss, 2020 Meter Streckenlänge: 4000 Meter Höhendifferenz: 680 Meter www.scdavos.ch

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(Foto: KEYSTONE)

Allalin, Saas-Fee Auch das Allalin-Rennen in Saas-Fee blickt auf eine längere Tradition zurück, im kommenden Jahr wird die laut Reglement höchste Gletscherabfahrt der Welt zum 29. Mal veranstaltet. Mehrere hundert Skiläufer gehen in den Kategorien "SIE + ER", im Mannschafts- und Einzelrennen auf die Piste. Die schnellsten Männer schafften die neun Kilometer bis ins Tal im vergangenen Jahr in gut vier Minuten, doch sportlicher Ehrgeiz allein ist nicht alles. In der Wertung "Mannschafts-Plauschrennen" beispielsweise geht es gemütlicher zu: Es soll schon Teams gegeben haben, die während des Rennens einen Fondue-Stopp in einer der Hütten entlang der Strecke eingelegt haben. Wann: 4. - 5. April 2014 Rennstrecke: Mittel-Allalin, 3550 Meter - Saas-Fee, 1800 Meter Streckenlänge: neun Kilometer Höhendifferenz: 1650 Meter www.saas-fee.ch/allalin-rennen/

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(Foto: Val Gardena-Gröden Marketing)

Südtirol Gardenissima Teilnehmer der Südtirol Gardenissima im Skigebiet Gröden-Seceda sollten Können und Kondition mitbringen: Auf der sechs Kilometer langen Strecke werden 115 Tore gesetzt, damit gilt das Rennen als längster Riesentorlauf der Welt. Anmelden können sich maximal 620 Starter ab 14 Jahren, Helm ist Pflicht. Scheinbar kommen Hobbyrennfahrer hier bis an ihre Grenzen und manchmal auch darüber hinaus: Die Organisatoren empfehlen, einen Personalausweis in den Skianzug zu stecken, damit die Rettungskräfte im Falle eines Sturzes wissen, mit wem sie es zu tun haben. 2014 gibt es auch erstmals ein Rennen für Kinder: das Gardenissima Kids. Wann: 29.3.2014, Gardnissima Kids (Jahrgänge 2001-2005) am 30.3.2014 Rennstrecke: Seceda-Alm, 2518 Meter - Col Raiser, 1485 Meter Streckenlänge: sechs Kilometer Tore: 115 Höhendifferenz: 1033 Meter www.valgardena.it/gardenissima/index_ger.html

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(Foto: Roland Hemmi)

City-Race, St. Moritz Beim St. Moritz City Race ist der Name Programm: Hier messen Hobby-Rennfahrer und Weltklassesportler ihr Können auf einer Skipiste mitten im Ort, nämlich auf einem Parallelslalom in der Fußgängerzone. Wer nichts riskiert, kann nicht gewinnen - auch wenn die Schaufenster-Auslagen auf der kurvigen Strecke gefährlich nahe kommen. Gestartet wird in Dreier-Teams; ist einer im Ziel angelangt, drückt er einen Buzzer, dann darf der nächste aus der Mannschaft losfahren. Wann: 28.11.-29.11.2015 Rennstrecke: Gemeindehaus St. Moritz - Kreisverkehr bei den Hotels Hauser, Schweizerhof und Stefani Streckenlänge: 150 Meter http://www.stmoritz-cityrace.ch/

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