Sloweniens Hauptstadt ist so lieblich, dass man möglichst wenig Zeit in geschlossenen Räumen verbringen sollte. Aber wenn es draußen schüttet, muss der Fitnessraum im Hotel herhalten. Dort sitzt ein Mann auf einem Handtuch am Boden. Er kniet sich hin, stützt sich ab, beugt sich nach vorn, berührt mit der Stirn den Boden. Richtet sich wieder auf, beugt sich wieder vor, berührt mit der Stirn den Boden. Richtet sich auf, beugt sich wieder vor, berührt mit der Stirn den Boden.
Dass Muslime in Fitness-Räumen beten, ist zwar vielleicht ungewöhnlich, und dass statt des Gebetsteppichs ein Handtuch herhalten muss, auch. Andererseits: Allah ist es vermutlich egal, wo und wie er gepriesen wird.
Plötzlich begibt sich der junge Mann in einen Kopfstand. Die ganzen Verrenkungen - kein Gebet, sondern Vorbereitungen für die Yoga-Übung.
Cathrin Kahlweit, SZ vom 23./24.3.2013