Lindau:Inselidyll

Der Hafen Lindaus. (Foto: imago/Westend61)

Weniger Airbnb in der Altstadt

Von Christian Rost

Was muss das für ein Gedrängel gewesen sein in der Altstadt von Lindau, als dort im Jahr 1904 laut dem Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern noch gut 5800 Menschen lebten. Wer die schöne Stadt am Ostufer des Bodensees, umgeben von den Gärten der Obstbauern, nicht kennt, muss wissen, dass die Altstadt auf einer Insel liegt und über einen Damm mit dem Ufer verbunden ist. Mittlerweile haben auf der Insel nur noch rund 2800 Lindauer ihren festen Wohnsitz. Das liegt an verschiedenen Faktoren: Die Wohnungen wurden mit der Zeit größer, Geschäfte breiteten sich aus, und in der jüngeren Zeit wandelten immer mehr Einheimische Wohnraum in Ferienwohnungen um. Das schnelle Geld - ein Tagessatz von 60 Euro aufwärts wird für Ferienwohnungen verlangt - lockte die Immobilienbesitzer. Die Wohnungsnot verschärfte sich dadurch zusätzlich. 61 offizielle Ferienwohnungen gibt es bereits auf der Insel, voriges Jahr wollten weitere 27 Lindauer ihren Besitz in Touristenbleiben umwandeln. Da zog die Stadt die Notbremse. Der Stadtrat beschloss ein sogenanntes Ferienwohnungs-Umwandlungs-Verbot, damit die Altstadt abseits der Tourismus-Saison nicht völlig ausstirbt und auch weiterhin weniger gut Verdienende eine Wohnung finden. Sieben der 30 Stadträte durften nicht mit abstimmen - weil sie selbst Ferienwohnungen vermieten.

© SZ vom 08.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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