Flughafen-Mängel:"Die meisten Unfälle passieren am Boden"

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Die Pilotengewerkschaft Cockpit klagt über Sicherheitsmängel an mehreren kleineren Flughäfen in Deutschland.

In der Mängelliste 2010 führen die Interessenvertreter die Flughäfen Mannheim, Memmingen, Zweibrücken, Hof, Altenburg, Rostock/Laage und Heringsdorf auf. Diesen Flughäfen wurde ein Mängelstern vergeben. Unter anderem beklagte Cockpit fehlende Sicherheitsbeleuchtungen und Windsäcke.

Als vorbildlich und komplett mängelfrei wurden die Flughäfen Leipzig/Halle und München eingestuft.

"Die meisten Unfälle passieren nicht im Reiseflug, sondern am Boden, also in der Start- und Landephase und beim Bewegen des Flugzeugs auf den Rollwegen sowie bei den Abstellpositionen. Deshalb beleuchten wir diese Gegebenheiten jährlich aufs Neue", erklärte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg.

Auf mehreren Flughäfen beklagten die Piloten etwa fehlende Windsäcke, mit denen sie bei Start oder Landung Windrichtung und -stärke abschätzen können. Die Gewerkschaft befürwortet, dass an jedem Ende einer Piste ein Windsack steht. Weitere Kritikpunkte waren unter anderem fehlende Beleuchtungen auf den Bahnen und zu kleine Sicherheitszonen am Ende der Pisten.

Nur drei Linienflüge pro Werktag

Der Geschäftsführer des Flughafens Hof-Plauen, Hermann Seiferth, warnte davor, kleine Regionalflughäfen mit internationalen Airports wie München, Frankfurt/Main oder Leipzig/Halle zu vergleichen. In Hof gibt es lediglich drei Linienflüge pro Werktag nach Frankfurt. "Dazu brauchen wir auch keine Ampeln", sagte Seiferth.

In Memmingen starten und landen rund 15 größere Maschinen am Tag. Über die beiden Landebahnen in München können dagegen bis zu 90 Flugbewegungen in der Stunde abgewickelt werden.

Am Flughafen Nürnberg wurden nur kleinere Punkte für verbesserungswürdig befunden. Diese seien noch nicht so gravierend, dass sie zu einem Mangelstern geführt hätten.

Die Vereinigung Cockpit verlangt in ihrem Flughafencheck, dass die Flughäfen sowohl die Mindestanforderungen als auch die weitergehenden Empfehlungen der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO erfüllen. Zusätzlich gebe es einzelne Punkte, bei denen die noch strengeren Forderungen des Weltpilotenverbandes (IFALPA) zugrunde gelegt würden. Beim Sicherheitscheck gehe nicht darum, die Passagiere zu verunsichern. "Die Gesamtheit der deutschen Flughäfen ist nicht als akut unsicher (oder sogar gefährlich) einzustufen", heißt es in dem Bericht.

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