Ein Wunder ist auch, dass die Verbotene Stadt überhaupt noch existiert. Dass die Maoisten beim großen Aufräumen in der Nachkriegszeit und während der Kulturrevolution ausgerechnet den alten Kaisersitz verschonten, ist in der Nachbetrachtung genauso erstaunlich wie die Toleranz der heutigen Machthaber. Denn auch die gegenwärtigen Regenten neigen dazu, gnadenlos abzureißen, was der Modernisierung der Elf-Millionen-Stadt im Weg steht. In Vorbereitung auf die Olympischen Spiele von 2008 wurde ohne Bedenken Kahlschlag angerichtet, um Platz für neue Schnellstraßen oder Luxuseinkaufszentren zu schaffen.
Peking unterscheidet sich in dieser Hinsicht nicht von anderen asiatischen Metropolen wie Hongkong, Bangkok oder Tokio. Von den neben der Verbotenen Stadt liegenden Hutongs - den flachen, grauen Häusern der Altstadt mit einem Netz an Innenhöfen - ist in wenigen Jahren die Hälfte verschwunden.