Bergtour:Die Ammergauer Hochplatte

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Die Region, die gerne als das "Ammergauer Matterhorn" bezeichnet wird, verspricht pures Genusswandern. Nur an einigen Stellen wird es spannend.

Stefan Herbke

Wer die Hochplatte von Norden, aus dem Flachland sieht, dem wird die Herkunft des Namens sofort klar. Die Hochplatte ist ein breiter, deutlich über seine Nachbargipfel aufragender Bergstock mit einer steilen, plattigen Felswand und steht wie ein Bollwerk über dem flachen Boden des Wankerflecks. Kletterer widmen ihre Aufmerksamkeit dagegen dem kühnen Felszahn des Geiselsteins, welcher der Hochplatte vorgelagert ist.

Rund um das Ammergauer Matterhorn

Der lohnendste und aufregendste Weg auf die Hochplatte führt quasi durch die Hintertür. Der Anstieg beginnt am Wankerfleck, den man bequem mit dem regelmäßig verkehrenden Bus zum Kenzenhaus oder modern mit dem Mountainbike erreicht. Der flache Almboden mit alten Ahornbäumen bildet einen großartigen Kontrast zu den steilen Wänden der Hochplatte und dem Felshorn des Geiselsteins, dem Ammergauer Matterhorn.

Der Anstieg führt direkt unter den teils senkrechten Felswänden des Geiselsteins (1884 Meter) vorbei, der sich jedes Wochenende in einen alpinen Klettergarten verwandelt. Vom Sattel am Fuß des Geiselsteinsüdgrats geht es leicht fallend in das großartige Gumpenkar mit seinen gewaltigen Felsbrocken. Das einsame Kar ist ein landschaftliches Juwel und das Wohnzimmer unzähliger Gämsen, die hier ungestört grasen und sich selbst von den Wanderern nicht irritieren lassen. Überraschend einfach führt der Steig durch die plattige Felsstufe zum "Fensterl", einem großen Felstor, das den Ausstieg aus der Flanke in den Sattel zwischen Hochplatte und Krähe ermöglicht.

Aussichtsreicher Gratgang auf die Hochplatte

Der Rest des Anstiegs ist pures Genusswandeln, ein aussichtsreicher Gratgang inmitten einer großartigen Landschaft. Lediglich eine schmale Gratpassage erfordert auf einem kurzen Stück Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Der Abstieg führt am Gamsangerl vorbei über eine karstige, dicht mit Latschen bewachsene Hochfläche in einem Bogen hinunter zum Kenzenhaus, auf dem König Ludwig II. öfters zu Besuch war - und das spricht für die landschaftliche Schönheit der Umgebung.

Anfahrt: Von München entweder über Starnberg und Weilheim oder über die Lindauer Autobahn, Landsberg und Schongau nach Steingaden, weiter nach Halblech und der Beschilderung Kenzenhaus folgend zum großen Parkplatz. Von hier fährt ein Kleinbus zum Kenzenhaus

Zeit: Mit dem Bus zum Wankerfleck, für die Rundtour 5 Stunden

Schwierigkeit: Der Anstieg über das Fensterl erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, stellenweise Drahtseile. Ansonsten einfache Bergwanderung

Einkehr: Kenzenhaus (1294 Meter)

Karte: BLVA UK L 10, Füssen und Umgebung (1 : 50.000)

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