Berchtesgaden:Gefrierschrank am See

Minus 45,9 Grad Celsius: Das Kärlingerhaus am Funtensee ist nur etwas für Unverfrorene. Foto: (Foto: BGL-Tourismus / Hinterbrandner)

Das Kärlingerhaus oberhalb des Funtensees liegt am kältesten Ort Deutschlands.

Von Dominik Prantl

Anruf bei einem Berchtesgadener Bergführer, qua Beruf und Herkunft also ein harter Hund, dem auch 400 Meter Luft unterm Hintern an einer senkrechten Wand nichts ausmachen. Aber das Kärlingerhaus im Hochwinter, gar zur Weihnachtszeit? "Naa, da frierst du ein."

Dazu muss man wissen, dass die DAV-Hütte auf 1638 Metern etwas oberhalb des Funtensees steht. Der Funtensee liegt in einer Senke, aus der kalte Luft nicht entweichen kann, einer Art natürlichem Gefrierschrank also. Irgendein Kachelmann hat hier sogar eine Wetterstation platziert und am Heiligen Abend 2001 Deutschlands niedrigste jemals gemessene Temperatur registriert: minus 45,9 Grad Celsius.

Deshalb öffnet das Kärlingerhaus für die Skitourengeher, die sich so gerne der mehrtägigen und 50 Kilometer langen Skirunde namens Große Reibn stellen, nach dem derzeitigen Stand erst am 24. März für einige Wochen. Dann sind die Tage für solche Abenteuer auch lang genug. Ganzjährig geöffnet hat nur der Winterraum, eine Notunterkunft für Unverfrorene - mit Decken, Ofen, Holz und Geschirr. Allerdings muss man dort erst einmal hinkommen. Zwischen Zivilisation und Hütte liegt selbst für Trainierte ein anspruchsvoller Tagesmarsch auf Skiern. Übrigens: Der Ort ist auch im Sommer sehr schön.

Übernachtungsgebühr laut Preistafel in die Kasse werfen, bei Bewirtung ab elf Euro (für DAV-Mitglieder); www.kaerlingerhaus.de

© SZ vom 21.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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