Jerusalem:Autofahrer rast in Menschenmenge

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Israelische Sicherheitskräfte bei dem ramponierten Wagen, den der Fahrer in die Menschenmenge lenkte. (Foto: REUTERS)
  • Am Mittwochabend ist in Jerusalem ein Mann mit seinem Auto in einen Pulk von Menschen an einer Straßenbahnhaltestelle gefahren.
  • Ein Baby kam dabei ums Leben, mindestens sieben weitere Menschen wurden verletzt, zwei von ihnen schwer.
  • Die Polizei geht von einem Terroranschlag aus.

In Jerusalem ist ein Mann im abendlichen Berufsverkehr mit seinem Auto in eine Menschenmenge an einer Straßenbahnhaltestelle gerast. Dabei wurden ein drei Monate altes Baby getötet und mindestens sieben weitere Menschen verletzt.

Augenzeugen zufolge versuchte der Fahrer zu fliehen, wurde aber angeschossen und in der Nähe des Tatorts überwältigt. Bei dem Fahrer des Wagens soll es sich angeblich um einen Palästinenser aus dem Ostteil Jerusalems handeln, der in Israel bereits in Haft saß. Der 21-Jährige sei am frühen Donnerstagmorgen seinen Verletzungen erlegen, teilte das behandelnde Krankenhaus in Jerusalem mit.

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Polizeisprecher Micky Rosenfeld erklärte via Twitter, es gebe eine "starke Wahrscheinlichkeit", dass es sich um einen Terroranschlag handelte. Zwei der Verletzten befinden sich Angaben der Polizei zufolge in kritischem Zustand.

Regierungschef Benjamin Netanjahu ordnete eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen an, die Polizeipräsenz in Jerusalem soll verstärkt werden. Er machte die radikal-islamische Hamas für die Attacke verantwortlich, indirekt aber auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Terroranschläge wie diese seien "typisch für die Hamas, dem Partner von Abbas im palästinensischen Parlament", sagte der Sprecher Netanjahus.

Ein Vorwurf, den Abbas' Sekretariat am Donnerstag zurückwies. "Die israelische Aufstachelung und Besatzung sind die wahre Ursache der Gewalt in Palästina und der Region", sagte Sprecher Nabil Abu Rudeineh. Die Angriffe auf heilige Orte in Jerusalem und die Aufhetzung gegen die palästinensische Führung und Abbas hätten eine "explosive Stimmung" geschaffen.

Die USA verurteilten den Anschlag: Die Sprecherin des US-Außenministeriums sprach am Mittwochabend von einer abscheulichen Tat. Sie appellierte an die Bevölkerung, Ruhe zu bewahren.

Ähnlicher Vorfall im August

Die Haltestelle Ammunition Hill liegt nahe der Trennlinie zwischen dem jüdischen West- und dem arabischen Ostteil Jerusalems, wird aber fast ausschließlich von den jüdischen Bewohnern genutzt.

Erst im August hatte bei einem ähnlichen Vorfall ein Palästinenser mit einem gestohlenen Bagger einen Passanten überrollt und getötet und anschließend einen Bus gerammt ( hier mehr dazu).

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