Weltmacht mit Sorgen:Die zehn größten Probleme Chinas

Korruption, schwächelndes Wirtschaftswachstum, katastrophale Umweltverschmutzung: Die Liste der chinesischen Probleme ist lang. Kann die Kommunistische Partei die inneren und äußeren Konflikte des Landes entschärfen?

Weltmacht mit Sorgen

Demographischer Wandel

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(Foto: AFP)

Korruption, schwächelndes Wirtschaftswachstum, katastrophale Umweltverschmutzung: Die Liste der chinesischen Probleme ist lang. Kann die Kommunistische Partei die inneren und äußeren Konflikte des Landes entschärfen? Demographischer Wandel Mehr als 160 Millionen chinesische Familien haben nur ein Kind - die Folgen der staatlich verordneten Ein-Kind-Politik begünstigten den wirtschaftlichen Aufschwung, nun zeigen sich die negativen Folgen: Noch 1980 war die Hälfte der Chinesen 22 Jahre oder jünger; Prognosen zufolge wird der Altersdurchschnitt 2020 den der USA, im Jahr 2030 den Europas übertreffen. Die Zahl der über 60-Jährigen wird von 2015 bis 2030 um 100 Millionen auf 300 Millionen steigen. Die Folge: Lücken in der Gesundheits- und Rentenversorgung, mangelnder Nachwuchs auf dem Arbeitsmarkt.

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Das sinkende Wirtschaftswachstum

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(Foto: Getty Images)

Das sinkende Wirtschaftswachstum Auch wenn westliche Nationen weiterhin neidisch auf die chinesischen Wachstumsraten blicken: Die Jahre des Booms sind definitiv vorbei. Mit hohen Staatsinvestitionen und niedrigen Zinsen konnte die Führung einen Absturz in der Weltfinanzkrise verhindern. Doch diese Strategie kommt an ihre Grenzen. Die Führung will den Binnenkonsum stärken, bislang ist dieser allerdings zu niedrig, um China zumindest teilweise eine Abkopplung von der schwächelnden Wirtschaft des Westens zu erlauben.

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Soziale Ungleichheit

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(Foto: AP)

Soziale Ungleichheit Während in Großstädten wie Shanghai oder Tianjin die Durchschnittsgehälter mit mehr als 10.000 Dollar in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen sind, leben einer Statistik der Weltbank zufolge 500 Millionen Chinesen weiterhin von weniger als zwei Dollar pro Tag. Die soziale Ungleichheit sorgt für Unzufriedenheit bei der Landbevölkerung, die gegen ihre Lebensbedingungen immer häufiger demonstriert. Die sich formierende Mittelschicht hingegen protestiert mit wachsender Wut gegen den katastrophalen Zustand der Umwelt - eine Folge des Wachstumskurses.

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Kampf um die Macht im Pazifik

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Kampf um die Macht im Pazifik Chinas regionale Macht gründet sich auch auf das gut ausgestattete Militär, das seine Präsenz die Nachbarn in der Pazifik-Region spüren lässt. Nun aber drängen auch die USA ins südchinesische Meer und umwerben die aufstrebenden Regionen in Südostasien. China betrachtet dieses Interesse an der eigenen Einflusszone kritisch. Die Spannungen werden durch Auseinandersetzungen mit Taiwan und Japan verschärft.

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Der Raubbau an der Umwelt

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Der Raubbau an der Umwelt Smog an einem Flughafen in der Provinz Shanxi, die für ihre Kohleförderung bekannt ist: Das rasante, aber oft unregulierte Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahrzehnte hatte für die Umwelt Chinas dramatische Konsequenzen. Von den 20 meistverschmutzten Städten der Welt liegen 16 in China. Aufgrund der fortschreitenden Umweltzerstörung bekommt China auch ein immer größer werdendes Ressourcenproblem. Sauberes Trinkwasser wird knapp, genau wie Holz und fruchtbarer Boden. Zudem ist das Land von Rohstoff-Importen abhängig.

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Umgang mit Minderheiten

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Umgang mit Minderheiten Dass die neue Führung komplett aus der Bevölkerungsgruppe der Han-Chinesen kommt, spricht Bände: Minderheiten haben in China weiterhin einen schweren Stand, obwohl das Land insgesamt aus 56 offiziell anerkannten "Nationalitäten" besteht. Wer kein Han-Chinese ist, verdient in der Regel weniger und hat schlechtere Aufstiegsmöglichkeiten. Bestrebungen von Minderheiten wie den Uiguren oder den Tibetern, größere Autonomie zu erlangen, werden gewaltsam unterdrückt. Immer wieder kommt es zu Ausschreitungen oder Selbstverbrennungen.

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Kontrollverlust der Kommunikation

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(Foto: REUTERS)

Kontrollverlust der Kommunikation Das Internet bringt die Chinesen miteinander in Kontakt. Alleine der Mikrobloggingdienst Weibo hat 300 Millionen Nutzer, die dort plötzlich erkennen, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine dastehen. Das Regime sieht den Austausch ungern, sobald er - wie häufig - zu kaum verhohlener Kritik an Behörden und Führung wird. Dialog oder verschärfte Zensur? Die Antwort auf diese Frage könnte entscheidend für die Zukunft des Landes sein. 

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Grassierende Korruption

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(Foto: dpa)

Grassierende Korruption Die Führung des Landes bezeichnet Korruption immer wieder als Chinas größtes Problem - dabei ist sie selbst ein Teil davon: Die Mitglieder der gut vernetzten Elite verschaffen sich gegenseitig Vorteile, wenn es um Investitionsgenehmigungen, Regierungsaufträge oder die Vergabe lukrativer Lizenzen geht. Immer wieder machten in den vergangenen Jahren Beamte Schlagzeilen, die Gelder aus öffentlichen Mitteln ins Ausland transferierten. Auch die Familien vieler hochrangiger KP-Funktionäre besitzen Millionenvermögen.

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Die drohende Immobilienblase

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(Foto: REUTERS)

Die drohende Immobilienblase Immer neue Wohnblocks entstehen in Chinas Städten (wie hier in Wuhan in Mittelchina), die Bau- und Immobilienbranche beschäftigte 2011 jeden zehnten Arbeitnehmer in China und ist inzwischen für die Hälfte des Wirtschaftswachstums im Land verantwortlich. Die Folgen: Eine Immobilienblase droht, bezahlbare Wohnungen sind Mangelware. Mit Kaufbeschränkungen für Investoren und Sozialwohnungsprojekten versucht die Führung, gegenzusteuern.

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Chinas neue Rolle in der Welt

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Chinas neue Rolle in der Welt Amerika hat die Rolle des Weltpolizisten abgegeben - doch China wird diese Rolle nicht ausfüllen: Bislang richtet die Führung den Blick meist nach innen und handelt nach rein wirtschaftlichen Interessen. Im UN-Sicherheitsrat gilt China als Blockierer, auch sonst hält man sich mit Initiativen zurück. Ob sich das ändert? Und wie wird der Westen reagieren, wenn China sich wirklich einmal aktiv in das Weltgeschehen außerhalb des direkten Einflussbereichs einmischt?

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