Der unterlegene Präsidentschaftskandidat hatte eine Neuauszählung gefordert, jetzt folgen Taten: Die Leiter der Wahlen in Mexiko wollen etwa ein Drittel der Stimmzettel erneut auszählen lassen. Der Kandidat der mexikanischen Linken, Andrés Manuel López Obrador, hatte das Ergebnis der Wahlen angefochten, da diese "schmutzig, ungleich und voller Unregelmäßigkeiten" verlaufen sei.
Die Stimmen werden nun in all jenen Wahlbezirken neu gezählt, in denen der Unterschied zwischen Erst- und Zweiplatziertem geringer als ein Prozentpunkt war, teilten die Wahlleiter mit. Das Ergebnis werde auch in Bezirken überprüft, in denen die Anzahl der ungültigen Stimmzettel größer war als die Anzahl der Stimmen, die den Erst- von dem Zweitplatzierten trennten.
"Weder fair noch transparent"
Nach Angaben der Nationalen Wahlbehörde IFE lag Linkskandidat López Obrador am Sonntag deutlich hinter dem Kandidaten der Institutionalisierten Revolution (PRI), Enrique Peña Nieto. Demnach konnte Nieto 38,2 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, während 31,6 Prozent der Wähler für López Obrador stimmten.
López Obrador hatte ursprünglich eine Neuauszählung aller Stimmen gefordert. Es habe im Zusammenhang mit mehr als 113.000 der 143.000 Wahlurnen "Ungereimtheiten" gegeben, sagte er, ohne genauere Angaben zu machen. Bei dem Urnengang sei es weder fair noch transparent zugegangen. López Obrador warf Wahlsieger Nieto vor, Millionen Stimmen gekauft zu haben.
Keine Spur von Unsicherheit in Bezug auf das Wahlergebnis herrscht hingegen im deutschen Kanzleramt: Ungeachtet der Einflüsse, die eine erneute Auszählung auf den Ausgang der Wahlen haben könnte, beglückwünscht Angela Merkel den PRI-Kandidaten schon mal zur Präsidentschaft. "Für Ihr neues Amt wünsche ich Ihnen Kraft, Zuversicht und eine glückliche Hand", heißt es in einem Gratulationsschreiben, das vor Kurzem an Nieto verschickt wurde. Auch nach Deutschland lädt ihn die Kanzlerin darin ein.