Wahlen in Iran:Rohani gewinnt die Wahl in Iran mit deutlicher Mehrheit

  • Amtsinhaber Rohani hat die Präsidentschaftswahl in Iran deutlich gewonnen.
  • Er erhielt 57 Prozent der Stimmen.
  • Damit belohnen die Iraner den moderaten Kurs Rohanis, der auch zu dem Atomabkommen mit den USA geführt hat.

Der amtierende Präsident Hassan Rohani hat die Wahl in Iran deutlich gewonnen. Der 68-Jährige setzte sich nach dem amtlichen Endergebnis bei der Wahl am Freitag mit 57 Prozent der Stimmen gegen seinen erzkonservativen Hauptkontrahenten Ebrahim Raisi durch, der nur 38 Prozent der Stimmen erhielt. Das gab Innenminister Abdolresa Rahmani Fasli am Samstag in der Hauptstadt Teheran bekannt. Die restlichen 5 Prozent gingen demnach an die beiden anderen Kandidaten.

Dem Innenministerium zufolge lag die Wahlbeteiligung bei mehr als 73 Prozent. Wegen des großen Andrangs hatten die mehr als 63 000 Wahllokale länger geöffnet.

Wahl ist auch eine Richtungsentscheidung

In der Islamischen Republik wurde zum ersten Mal seit dem internationalen Atomabkommen von 2015 gewählt. Darin hatte sich die iranische Führung bereiterklärt, ihr Atomprogramm zu beschränken - im Gegenzug wurden Sanktionen abgebaut. Die Wahl galt deshalb auch als eine Art Referendum über Rohanis Politik der Öffnung gegenüber dem Westen. Sie soll den Iranern mehr Freiheit und wirtschaftliche Erholung bringen. Allerdings hat die große Mehrheit der Iraner nicht das Gefühl, dass sich ihre Lebenssituation seit dem Abkommen verbessert hat.

Rohani schob das auf die verheerende Situation, die er von seinem Vorgänger Ahmadinedschad geerbt habe und bat um mehr Zeit. Er versprach, dass die Öffnung des Landes und Investitionen aus dem Ausland Arbeitsplätze bringen würden. Mit dem Ausgang der Wahl haben die Iraner ihm diese Chance nun gewährt.

Sein Kontrahent Raisi ist ein enger Vertrauter des geistlichen und politischen Führers, Ajatollah Ali Chamenei. Auch wenn sich Chamenei aus dem Wahlkampf weitgehend herausgehalten hat, galt es als sicher, dass er lieber seinen Vertrauten auf dem Präsidentenstuhl gesehen hätte.

Der neue Staatspräsident wird bis 2021 über die Geschicke des Landes bestimmen. Es ist die zwölfte Präsidentenwahl seit der sogenannten Islamischen Revolution im Jahr 1979, bei der der pro-westliche, aber autokratisch herrschende Schah gestürzt und aus Iran eine schiitisch geprägte Islamische Republik wurde.

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