Verteidigungsministerin von der Leyen auf Truppenbesuch:Intensivkurs Afghanistan

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Ursula von der Leyen wartet mit den Soldaten des Camp Marmal auf das Frühstück. (Foto: AFP)

Viel wird über die erste Frau an der Spitze des Verteidigungsministeriums diskutiert. Nur wenige Tage nach ihrem Amtsantritt ist Ursula von der Leyen nun zu einem Blitzbesuch nach Afghanistan geflogen - mitten hinein in die Realität der Bundeswehr. SZ-Journalist Nico Fried ist mitgereist und berichtet im Interview, wie die Truppe auf ihre neue Oberbefehlshaberin reagiert.

Fünf Tage nach ihrem Amtsantritt macht Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, CDU, ihren ersten Truppenbesuch in Afghanistan. Ihr sei sehr wichtig gewesen, so schnell wie möglich in das Einsatzgebiet zu reisen, sagte sie. "Das ist schon etwas anderes als das, was man in der Theorie bei den sehr guten Einweisungen im Ministerium erfährt." Wie sich von der Leyen in der Praxis macht, das kann Nico Fried, Leiter der Parlamentsredaktion der Süddeutschen Zeitung , direkt beobachten. Er ist mit der Verteidigungsministerin in das Camp Marmal gereist. Süddeutsche.de hat mit ihm gesprochen.

SZ.de: Wie kommt die neue Verteidigungsministerin bei der Truppe an?

Nico Fried: Es war eine Überraschung, dass von der Leyen das Verteidigungsministerium übernommen hat, sagen die Soldaten. Die meisten dachten, dass Thomas de Maizière weiterhin im Amt bleibt. Er hat erst vergangene Woche die Bundeswehr in Afghanistan besucht. Ein zweiter Besuch in so kurzer Zeit ist sicher nicht nur angenehm für die Soldaten vor Ort, weil es einen hohen Aufwand bedeutet. Allerdings ist auch niemand erstaunt, dass von der Leyen so schnell zum Antrittsbesuch kommt. Das wird von ihr sogar erwartet. Die neue Oberbefehlshaberin wurde sehr offen empfangen. Allgemein heißt es hier, von der Leyen ist eine toughe Frau, die wird das schon hinkriegen.

Bis Ende 2014 sollen die Isaf-Kampftruppen das Land verlassen. An der internationalen Ausbildungs- und Unterstützungsmission danach soll sich auch Deutschland beteiligen. Es gibt als einige Baustellen. Hat von der Leyen den Soldaten schon etwas versprochen?

Nein, sie hat den Soldaten bisher nichts direkt versprochen. Sie hat gesagt, dass sie für die Soldatinnen und Soldaten da sein will und diese sich auf sie verlassen können. Zudem hat von der Leyen sehr stark betont, dass sie jetzt erst mal lernen muss. Heute Vormittag hat sie fast fünf Stunden lang unter anderem mit dem deutschen Regionalkommandeur, Generalmajor Jörg Vollmer, und dem Kommandeur der internationalen Schutztruppe Isaf, US-General Joseph Dunford, gesprochen. Sie belegt hier sozusagen einen Intensivkurs zu Afghanistan.

Was für einen Eindruck macht von der Leyen?

Von der Leyen wirkt ernst, aber freundlich. Sie ist nicht angespannt, sondern sehr bemüht, auf die Soldaten zuzugehen. Es gab ein gemeinsames Frühstück und sie hat sich erkundigt, woher wer kommt und wie die Soldaten Weihnachten feiern. Sie überspielt auch nicht, dass sie neu in dem Metier ist. Zum Beispiel hat sie angekündigt, dass sie über Weihnachten die Dienstgrade lernen möchte.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/jhal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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