Verbotener Trip nach Libyen:Deutscher Botschafter soll Habseligkeiten weggekarrt haben

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Matthias Meyer droht seinen Posten als deutscher Botschafter in Libyen zu verlieren. Gegen ihn laufen interne Untersuchungen, der Vorwurf: Er soll unerlaubt mit einem Auto durch das Bürgerkriegsland gefahren sein - um private Habseligkeiten zu retten.

Der deutsche Botschafter in Libyen, Matthias Meyer, könnte infolge interner Ermittlungen sein Amt verlieren. Grund sei eine vorschriftswidrige Geheimaktion, bei der Meyer persönliche Habseligkeiten aus der wegen des Bürgerkriegs geräumten Residenz in Tripolis geholt habe, schreibt Bild am Sonntag. Die Zeitung will die Information aus der Bundesregierung erfahren haben.

Das Auswärtige Amt in Berlin ist ein begehrter Kunde für Nachrichtenagenturen. Die dpa könnte den Auftrag nun verlieren.  (Foto: dpa)

Wegen der politischen Unruhen im Reich von Dikator Muammar al-Gaddafi war die deutsche Botschaft in Tripolis Anfang März aus Sicherheitsgründen vorläufig geschlossen. Meyer kehrte aber den Angaben zufolge auf eigene Faust in die libysche Hauptstadt zurück. Ein einheimischer Botschaftsmitarbeiter soll dem 59-Jährigen bei der Aktion geholfen haben. Der Zeitung zufolge soll Meyer seine persönlichen Sachen in Umzugskartons in einem Dienstwagen verstaut haben und dann nach Tunesien gefahren sein - auf einer riskanten Reise durch das Bürgerkriegsland.

Meyer sei von seinen Vorgesetzten über die Reise nach Tripolis befragt worden, schreibt die Zeitung. Der Botschafter stritt demnach den verbotenen Trip zunächst ab. Erst nachdem das Ministerium die Dienstaufsicht einschaltete, habe er die Aktion eingeräumt.

Kenner der muslimischen Welt

Das Auswärtige Amt gibt sich in der Causa Meyer bislang wortkarg. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bestätigte lediglich, dass der Botschafter vom 16. bis 17. April nach Tripolis reiste. "Wir prüfen den Vorgang nun eingehend", sagte der Sprecher sueddeutsche.de. Zur kolportierten bevorstehenden Amtsenthebung wollte er sich nicht äußern.

Meyer kennt sich in der muslimischen Welt aus. Das Amt setzte den Juristen unter anderem in Jordanien und Ägypten ein. Vor seinem Antritt als deutscher Vertreter in Libyen im Jahre 2009 leitete er im Außenministerium unter anderem das Referat Mittlerer Osten, Maghreb und Sudan.

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