USA:Trump und Clinton fast uneinholbar vorn

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Beide Kandidaten festigen ihre Favoritenrolle bei den Vorwahlen am Dienstag mit teils deutlichen Siegen. Bei den Republikanern gibt es aber Planspiele, den umstrittenen Donald Trump doch noch zu verhindern.

Von Nicolas Richter, Washington

Das nächste Staatsoberhaupt der Vereinigten Staaten heißt voraussichtlich Hillary Clinton oder Donald Trump. Beide Kandidaten festigten ihre Favoritenrolle bei den Vorwahlen am Dienstag mit zum Teil deutlichen Siegen, die Nominierung ihrer jeweiligen Partei dürfte ihnen jetzt kaum noch zu nehmen sein. Bei den Demokraten setzte sich Clinton eindrucksvoll durch und gewann unter anderem in den bevölkerungsreichen Staaten Florida, Ohio und Illinois. Ihr Rivale Bernie Sanders, der als "demokratischer Sozialist" für eine Revolution gegen den Einfluss des großen Geldes wirbt, hat keine realistischen Erfolgsaussichten mehr. Es gilt allerdings als wahrscheinlich, dass er noch eine Weile im Wettbewerb bleibt, um seinen Ideen Gehör zu verschaffen, die besonders unter jüngeren Wählerinnen und Wählern sehr populär sind.

Bei den Republikanern zerschlugen sich die letzten Hoffnungen, den Trend zugunsten von Trump noch umzukehren. Der New Yorker Geschäftsmann siegte unter anderem in Florida, Illinois und North Carolina. Sein Rivale Marco Rubio, ein US-Senator aus Florida, verließ den Wettbewerb nach der Niederlage in seinem Heimatstaat noch am Abend. Rubio warf Trump vor, die Ängste der Wähler zu schüren, und ermahnte seine Landsleute, ihm nicht zu folgen. Damit bleiben nur noch zwei Konkurrenten Trumps übrig: Ted Cruz, ein rechter US-Senator aus Texas, sowie John Kasich, ein moderater Gouverneur. Die Ergebnisse vom Dienstag liefern beiden Republikanern genug Gründe, vorerst im Wettbewerb zu bleiben. Cruz wurde in mehreren Staaten Zweiter hinter Trump; Kasich siegte in seinem Heimatstaat Ohio.

Allerdings liegen Cruz und vor allem Kasich so weit zurück, dass für sie nur noch ein Weg zur Nominierung führen könnte. Zunächst müsste Trump die absolute Mehrheit der Delegierten für den Wahlparteitag verpassen. Beim Konvent im Juli müsste sich die Partei auf einen Gegenkandidaten einigen. Über dieses Szenario diskutiert die Partei schon seit längerer Zeit, weil viele Republikaner eine Nominierung des polarisierenden Trump ablehnen. Zuletzt hat Ex-Kandidat Mitt Romney verlangt, Trump beim Parteitag in Cleveland zu verhindern. Dort könnte sich theoretisch ein Kandidat bewerben, der bisher nicht zur Wahl stand, etwa Paul Ryan, der Anführer der Republikaner im Parlament.

Ryan und dessen Umfeld äußern sich bisher skeptisch bis ablehnend zu dieser Idee.

Die Demokratin Clinton klang in ihrer Siegesrede schon so, als führe sie nunmehr Wahlkampf gegen Trump. "Wenn wir von einem Kandidaten für die Präsidentschaft hören, dass er zwölf Millionen Einwanderer ohne Papiere ausweisen will, allen Muslimen die Einreise verbieten will, wenn er Folter befürwortet, dann macht ihn das nicht stark, sondern er liegt eben falsch", sagte Clinton unter großem Applaus. Trump erklärte sich derweil zum Opfer unfairer Angriffe und nannte anwesende Journalisten "ekelhaft". Amerika, sagte Rubio zum Abschied, "befindet sich in einem politischen Sturm, einem echten Tsunami".

© SZ vom 17.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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