USA:Trump schrumpft

The Donald zerstört sich selbst. Wie lange werden sich die Republikaner das noch anschauen?

Von Stefan Kornelius

Zu den Volksweisheiten amerikanischer Wahlkämpfe gehört, dass die Kampagne der eigentliche Tauglichkeitstest für eine Präsidentschaft ist. Wer den grausamen Marathon übersteht, der übersteht auch vier Jahre im wichtigsten Amt des Landes. Während der Kampagne wird der Kandidat in all seinen Fähigkeiten erprobt - Ausdauer, Standfestigkeit, Führung, Teamfähigkeit, die Mobilisierung einer treuen Gefolgschaft.

Es scheint, als könnte Donald Trump in diesem Test bereits gescheitert sein. Dem Mann geht das Geld aus; ihm laufen die Mitarbeiter davon, wenn er sie nicht selbst feuert; der Mann hat seine Zunge nicht im Griff, ihm fehlt das präsidentiellen Gen; und dieser Mann mobilisiert keine Fußtruppen - jene hoch motivierte Schar überloyaler Plakatkleber, Handzettelausteiler und Telefonwerber, die für ihn die Drecksarbeit erledigen. Trump besteht lediglich aus Trump. Dazu kommen die Damen, die auf hohen Hacken im Hintergrund stehen - Frau und Töchter. Mehr gibt es da nicht.

Noch ist Zeit bis zum Nominierungsparteitag der Republikaner. In der Partei rumort es wieder, die Erfahrenen wissen, dass sie es mit Trump nicht über die Ziellinie schaffen. Möglicherweise kostet der Mann sogar die Mehrheit im Kongress. Verschwinden wird er aber auch nicht. Der Selbstzerstörungs-Wahlkampf geht also weiter. Vielleicht entdeckt bald einer die Marktlücke: Republikaner-Retter.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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