USA:Obama krempelt Gesundheitssystem um

Lesezeit: 1 min

Mitten in der Wirtschaftskrise will Barack Obama das teuerste Gesundheitssystem der Welt umbauen - und dabei keine Rücksicht auf "heilige Kühe" nehmen.

US-Präsident Barack Obama will die ausufernden Kosten im amerikanischen Gesundheitssystem so schnell wie möglich in den Griff bekommen.

Große Gesten beim Gipfeltreffen in Washington: Barack Obama will das US-amerikanische Gesundheitssystem reformieren. (Foto: Foto: dpa)

Bei einem von ihm einberufenen "Gipfeltreffen zur Gesundheitsreform" kündigte er am Donnerstag an, es werde "keine heiligen Kühe" beim Umbau des Systems geben.

Er rief zu einer Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg auf. An der Zusammenkunft im Weißen Haus nahmen Ärzte- und Patientenverbände, Vertreter der Gesundheitsindustrie und der Versicherungen teil.

Das US-Gesundheitssystem ist das teuerste der Welt - und doch sind schätzungsweise 48 Millionen Amerikaner nicht krankenversichert. Vor allem diesen Punkt will Obama ändern, und drängt dabei auf Eile. Das Projekt zählt zu seinen wichtigsten Wahlkampfversprechen. Obama will es bis Jahresende umsetzen.

Das Land könne es sich nicht leisten, auf eine Erholung der Wirtschaft zu warten, bevor man sich um die außer Kontrolle geratenen Gesundheitskosten kümmere, sagte er.

Für Obama schließen sich der Kampf gegen die Wirtschaftskrise und für ein besseres Gesundheitssystem keinesfalls aus - im Gegenteil: "Wenn wir Arbeitsplätze schaffen und unsere Wirtschaft wieder aufbauen wollen, dann müssen wir uns schon in diesem Jahr der erdrückenden Kosten für die Gesundheitsfürsorge annehmen, in dieser Regierungszeit", sagte er.

Wenn man jetzt in die Reform investiere, würden dadurch die Kosten dramatisch gesenkt. Das Haushaltsdefizit werde sich nicht vergrößern. Vielmehr werde die Reform langfristig dabei helfen, es zu senken.

Aus Obamas demokratischer Partei verlautete, das Gesetz zur Gesundheitsreform solle bis August unter Dach und Fach sein. Die USA geben pro Jahr 2,4 Billionen Dollar für ihr Gesundheitssystem aus. Obamas Ziel ist es, jedem Bürger den Zugang zu einer Krankenversicherung zu verschaffen.

Sein Vorgänger Bill Clinton ist in den 90er Jahren mit seinen Reformplänen für das Gesundheitssystem am Widerstand einflussreicher Interessensverbände gescheitert.

Diesmal stehen die Chancen für eine Reform besser, wie der Krankenhaus-Lobbyist Chip Kahn erklärt, der ebenfalls zu dem Treffen im Weißen Haus eingeladen war. In Clintons Amtszeit arbeitete er als Vertreter der Versicherungsbranche gegen dessen Reformpläne. Doch jetzt sei die Zeit für eine Reform reif, sagt Kahn. Diese Ansicht überwiege bei den meisten Beteiligten.

© AP/liv - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Präsident Obama
:Amerikas Agenda

Krisen, Kriege und Reformen: Mit Barack Obamas Amtsantritt verknüpfen sich enorme Erwartungen - in den USA und in der Welt. Wie bewerten Sie seine Tatkraft: Stimmen Sie ab.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: