In der Affäre um den früheren CIA-Chef David Petraeus hat ein Aufsichtsgremium des Pentagons den Oberbefehlshaber der internationalen Truppen in Afghanistan, General John R. Allen, vom Vorwurf eines unangemessenen E-Mail-Verkehrs mit einer verheirateten Frau freigesprochen. Nach einer Untersuchung habe die Generalinspektion des US-Verteidigungsministeriums Allen von unangebrachtem Verhalten und Verstößen gegen militärische Vorschriften vollkommen freigesprochen, sagte ein US-Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur AFP.
Petraeus war am 9. November wegen der Beziehung mit seiner Biografin Paula Broadwell von der Spitze des US-Auslandsgeheimdienstes CIA zurückgetreten. Die Affäre war bekannt geworden, nachdem Broadwell der Arztgattin Jill Kelley in anonymen E-Mails ein sexuelles Interesse an Petraeus vorgeworfen hatte. Die in Tampa im US-Bundesstaat Florida wohnende Kelley, eine Bekannte von Petraeus' Familie, schaltete wegen der Droh-Mails die Bundespolizei FBI ein.
Die Ermittler stießen dann allerdings auch auf eine Vielzahl von E-Mails zwischen Kelley und Allen. Wegen möglicherweise unangebrachter Kontakte setzte die US-Regierung die Beförderung Allens zum neuen Oberkommandierenden der Nato-Einsätze aus. US-Verteidigungsminister Leon Panetta versicherte jedoch, er habe vollstes Vertrauen in Allen.
Allen und Kelley beteuerten beide, keine außereheliche Affäre gehabt zu haben. Am Dienstag meldete sich Kelley erstmals seit dem Skandal im November zu Wort. In einem Interview mit der Nachrichtenseite The Daily Beast bezeichnete sie sich als Stalking-Opfer. Broadwell habe sie in E-Mails erpresst und bedroht, sagte Kelley.