Massenproteste in Kiew:Ukrainische Polizei geht gewaltsam gegen Demonstranten vor

Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Schlagstöcke ein: In der Ukraine ist es bei einer Demonstration für eine Annäherung an die EU zu Ausschreitungen gekommen. Zehntausende Menschen waren einem Protestaufruf der inhafttierten Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko gefolgt.

Bei einer Großdemonstration in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gegen die Abkehr des Landes von der EU ist es am Sonntag zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Die Sicherheitskräfte setzten am Rande der Kundgebung mit zehntausenden Teilnehmern Tränengas und Schlagstöcke ein, wie Augenzeugen berichteten. Einige hundert Protestteilnehmer hatten zuvor versucht, den Regierungssitz zu stürmen.

In Kiew gingen laut Polizeiangaben 23.000 pro-europäische Demonstranten auf die Straße, die Organisatoren sprachen von mehr als 100.000 Teilnehmern. Sie protestierten gegen den Beschluss ihrer Regierung, die Vorbereitung eines Assoziierungsabkommens mit der EU auszusetzen. Zu den Protesten hatte die inhaftierte Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko aufgerufen.

Die ukrainische Führung hatte am Donnerstag die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens über engere Zusammenarbeit und freien Handel mit der EU überraschend gestoppt. Zuvor hatte Russland gegenüber Kiew mit Strafmaßnahmen gedroht, sollte es den Vertrag über eine Annäherung an den Westen unterzeichnen.

Die Opposition in Kiew rief daraufhin zu Massenprotesten gegen die pro-russische Politik des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch auf. Geplant war die Unterzeichnung des Abkommens an diesem Freitag in der litauischen Hauptstadt Vilnius auf einem Gipfel der EU zur "Östlichen Partnerschaft".

© Süddeutsche.de/dpa/jhal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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