China und Taiwan: Historischer Handschlag in Singapur
Erstmals seit dem Ende des Bürgerkriegs 1949 sind am Samstag die Staatschefs von Chinaund Taiwan zu einem direkten Gespräch zusammengekommen. Das historische Treffen zwischen dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und Taiwans Staatschef Ma Ying Jeou in Singapur begann mit einem symbolischen Fototermin, bei dem sich die Politiker die Hände schüttelten. "Wir sind eine Familie", sagte Xi zu Ma.
China betrachtet die dem Festland vorgelagerte Insel Taiwan seit der Revolution von 1949 als abtrünnige Provinz und strebt eine Wiedervereinigung zu seinen Bedingungen an. 1992 fanden Peking und Taipeheinen Konsens. Demzufolge akzeptieren beide Seiten, dass es nur "ein China" gibt. Die angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern verbesserten sich deutlich seit der Wahl von Ma im Jahr 2008.
Demonstranten bezeichnen Staatschefs als "Diktator" und "Verräter"
Im Vorlauf auf das historische Treffen gab es heftige Proteste in Taiwan. Wütende Gegner einer Annäherung an China versuchten in der Nacht zum Samstag das Parlament in Taipeh zu stürmen. Die etwa hundert Demonstranten wurden von der Polizei gestoppt. Festnahmen gab es nicht. Ungefähr ein Dutzend Menschen harrten am frühen Samstagmorgen weiter vor dem Gebäude aus.
Am Flughafen Songshan in Taipeh, wo Ma vor seinem Abflug eine kurze Presseerklärung abgab, verbrannten Demonstranten Bilder der beiden Staatschefs. Sie bezeichneten Xi als "Diktator" und Ma als "Verräter". Mehrere Menschen wurden festgenommen.
Was bei dem Treffen zu erwarten ist
Nach einem Gruß an die vielen Journalisten zogen sich die Staatschefs zu ihrem Gespräch in ein Hotel zurück. Die Unterzeichnung von Vereinbarungen und eine gemeinsame Erklärung bei dem Treffen sind nicht geplant.