Tod von Néstor Kirchner:Sie nannten ihn "Pinguin"

Der ehemalige Präsident und aktuelle First Husband Néstor Kirchner war einer der einflussreichsten Politiker Argentiniens. Nun ist der gebürtige Patagonier überraschend gestorben.

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(Foto: AP)

Der ehemalige Präsident Néstor Kirchner war einer der einflussreichsten Politiker Argentiniens. Der gebürtige Patagonier starb am Mittwoch überraschend. Fast zwei Jahrzehnte lang bestimmte Nestór Kirchner, der den Namen seiner deutsch-schweizerischen Herkunft verdankt, die Geschehnisse auf der politischen Bühne Argentiniens. 1991 betrat er als Gouverneur seiner Heimatprovinz Santa Cruz. Kirchner hatte sich schon früh in der peronistischen Jugendbewegung engagiert und war während der argentinischen Militärdiktatur kurzzeitig inhaftiert worden. Als Gouverneur legte er ein striktes Sparprogramm auf und schaffte es so, die Region im Süden Argentiniens wirtschaftlich zu sanieren, während der Rest des Landes dem Bankrott entgegensteuerte. Der Erfolg brachte ihm schon bald überwältigende Beliebtheitswerte, woran...

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... auch sein autokratischer Amtsstil nichts ändern konnte; Kirchner setzte sogar eine Verfassungsänderung durch, die ihm ab 2001 eine dritte Amtszeit als Gouverneur ermöglichte. Im gleichen Jahr erklärte Präsident Fernando de la Rúa das Ende der wirtschaftlichen Talfahrt - und den Bankrott Argentiniens. Er räumte den Platz an der Spitze des Landes für Kirchner. 2003 wurde der Anwalt vereidigt.

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(Foto: dpa/dpaweb)

Seine patagonische Heimat brachte dem Politiker den Spitznamen "Pinguin" ein. Im Bild: Der patagonische Gletscher Perito Moreno, den die damalige First Lady Cristina Kirchner 2004 besuchte, ist einer der wenigen Gletscher, die noch beständig wachsen.

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(Foto: REUTERS)

Innerhalb weniger Jahre gelang es Kirchner, die massive Überschuldung seines Landes in den Griff zu bekommen. Die Arbeitslosigkeit ging um die Hälfte zurück, die Wirtschaft boomte mit Wachstumsraten von neun Prozent und 2006 beglich Argentinien drei Jahre vor dem ausgehandelten Termin seine Schulden beim Internationalen Währungsfonds. Dennoch lebte zu diesem Zeitpunkt noch ein Drittel der Argentinier in Armut - und die Stimmen, die Kirchner für seinen autoritär-populistischen Stil kritisierten, wurden lauter.

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(Foto: AP)

Außenpolitisch bemühte sich Kirchner um bessere Beziehungen zu den anderen Staaten Südamerikas, insbesondere zu Venezuela. Er setzte sich für eine Stärkung des Bündnisses Mercosur und die Selbständigkeit des südamerikanischen Kontinents ein. Im Bild: Präsident Kirchner mit seinen Amtskollegen, Luiz Inacio Lula da Silva, aus Brasilien (mitte) und Hugo Chavez, aus Venezuela (rechts). 

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Überraschend erklärte der argentinische Präsident 2007, nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren zu wollen. Seine Regierung war zuletzt stärker in die Defensive geraten - nach Kritik an seiner Justizreform, die die Richter von der Exekutive abhängig machte, Vorwürfen wegen geschönter Wirtschaftszahlen und vermehrten sozialen Protesten. Anstelle ihres Mannes kandidierte Cristina Fernández de Kirchner für das höchste Amt des Staates ...

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... und gewann die Wahl mit überwältigender Mehrheit. Seit 35 Jahren sind die beiden Juristen verheiratet. Néstor Kirchner wurde im Mai einstimmig zum ersten Generalsekretär der Union südamerikanischer Nationen gewählt. Der ehemalige Präsident war zuletzt gesundheitlich stark angeschlagen - zwei Mal musste er in diesem Jahr bereits am Herzen operiert werden.

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(Foto: REUTERS)

Doch bis zuletzt galt als sicher, dass Kirchner bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr noch einmal antreten würde. Wie argentinische Medien berichteten, wurde der 60-Jährige am Mittwoch mit Herzschmerzen in ein Krankenhaus eingeliefert. Dort erlitt er den wohl zweiten, tödlichen Infarkt. Nach seinem Tod gilt es nun als wahrscheinlich, dass seine Frau an seiner Stelle erneut kandidieren wird.

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