The Indianapolis Star:Auch die Republikaner haben nun eine E-Mail-Affäre

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Im Wahlkampf hatte Mike Pence die Demokratin Hillary Clinton stets scharf angegriffen: Ihre Nutzung eines privaten E-Mail-Servers für dienstliche Zwecke sei fahrlässig gewesen.

(Foto: AFP)
  • US-Vizepräsident Mike Pence soll in seiner Zeit als Gouverneur von Indiana ein privates E-Mail-Konto für dienstliche Zwecke benutzt haben. Das berichtet eine US-Zeitung.
  • Die Vorwürfe weisen Parallelen zur E-Mail-Affäre um die ehemalige Außenministerin und Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton auf.
  • Weil Clinton eine Privatadresse für dienstliche Mails nutzte, hatte Pence sie im Wahlkampf noch harsch kritisiert.

Es ist ein eigentlich nebensächliches Detail, das auf dem Kurznachrichtendienst Twitter die größte Aufmerksamkeit erregt: Ein AOL-Konto, seriously? Wer bitte nutzt heutzutage noch AOL? In den kommenden Tagen dürfte es allerdings weniger seine altmodische Wahl eines E-Mail-Anbieters sein, die Mike Pence zu schaffen machen dürfte. Eine Recherche des Indianapolis Star sorgt am Donnerstagabend für nationale Schlagzeilen: Der US-Vizepräsident soll in seiner Zeit als Gouverneur von Indiana (2012-2017) ein privates E-Mail-Konto für dienstliche Zwecke benutzt haben.

Die Geschichte weist erstaunliche Parallelen zu einer anderen E-Mail-Affäre auf: Trumps Kontrahentin, die unterlegene demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, hatte in ihrer Zeit als Außenministerin regelmäßig über einen privaten E-Mail-Server kommuniziert. Clintons Mails wurden möglicherweise gehackt, pikante Details daraus waren auf der Enthüllungsplattform Wikileaks zu lesen.

Donald Trump und sein Wahlkmapf-Team hatten die Demokratin deshalb immer wieder massiv angegriffen und offen gefordert: "Lock her up!" (Sperrt sie weg.) Nicht wenige glauben, dass die E-Mail-Affäre die Demokratin letztlich den Sieg gekostet haben könnte.

Das Konto von Mike Pence soll gehackt worden sein

Nun haben die Republikaner offensichtlich eine eigene E-Mail-Affäre: Der Indianapolis Star hatte eine Auskunftsanfrage gestellt und daraufhin Einsicht in E-Mails von Pence erhalten. Diese zeigten, dass er sein AOL-Konto etwa dafür benutzt habe, um mit Beratern über Sicherheitstore an seinem Wohnsitz oder die Reaktion des Bundesstaates auf Terrorattacken zu kommunizieren. In einer anderen E-Mail sei es um die Festnahmen mehrerer Männer gegangen, gegen die Vorwürfe im Zusammenhang mit Terrorismus erhoben wurden. Im vergangenen Sommer soll auch auf das Konto von Mike Pence ein Hackerangriff verübt worden sein.

Das Büro des Vizepräsidenten teilte auf Nachfrage der Zeitung mit, Pence habe ähnlich wie frühere Gouverneure ein dienstliches und ein privates Konto gehabt. Er habe sich hinsichtlich der E-Mail-Nutzung vollständig an die Gesetze des Bundesstaates gehalten. Vergleiche mit Clinton verbat sich ein Sprecher. Pence habe als Gouverneur nicht zu annähernd so sensiblen Informationen Zugang gehabt wie Hillary Clinton als Außenministerin.

Von Hillary Clinton selbst ist bisher keine Reaktion auf die Enthüllungen bekannt. Pence höchstpersönlich hatte sie im Wahlkampf wiederholt wegen ihrer E-Mails kritisiert und ihr vorgeworfen, sie sei fahrlässig mit geheimen Informationen umgegangen.

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