Terrorismus:Terrorverdacht in Berlin: Polizei prüft Verbindung zu Paris-Attentätern

Lesezeit: 1 min

  • Die Polizei hat Medienberichten zufolge mehrere Fotos gefunden, die auf Verbindungen des Hauptverdächtigen zu den Attentätern von Paris und dem IS hinweisen.
  • Der 34-jährige Algerier wurde in einem Flüchtlingsheim verhaftet, er soll als syrischer Flüchtling nach Deutschland eingereist sein.

Mögliche Verbindungen zum IS und Paris-Attentätern

Nach bundesweiten Razzien und Festnahmen am Donnerstag prüft die Polizei nach Informationen des Spiegel, ob der Hauptverdächtige Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und zu den Drahtziehern der Paris-Anschläge hat. Der 34-jährige Algerier habe offenbar in Kontakt zu einem IS-Planer für Anschläge im Ausland gestanden, berichtet die Welt unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Ermittelt wird gegen vier Algerier im Alter zwischen 26 und 49 Jahren wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Am Donnerstag hatte die Polizei drei der Algerier festgenommen. Der Hauptverdächtige, der in einer Flüchtlingsunterkunft im Sauerland verhaftet wurde, sollte im Laufe des Freitags einem Haftrichter vorgeführt werden.

Terrorverdacht in Berlin
:Den Ermittlern das Vertrauen schenken

Wurde ein Anschlag in Berlin verhindert? Oder zeigt die Razzia nur die übergroße Nervosität?

Kommentar von Detlef Esslinger

Entlarvende Bilder des Hauptverdächtigen

Dem Spiegel zufolge posiert der 34-Jährige auf einem der Bilder in "Kampfmontur" neben Leichen, das Gesicht des bärtigen Mannes ist unkenntlich gemacht. Die Aufnahme zeigt zudem, wie er eine Pistole in der Hand hält, neben ihm stehen zwei Schnellfeuergewehre vom Typ Kalaschnikow und ein Zielfernrohr, auf dem Boden liegen Handgranaten und Magazine. Zudem gebe es ein Foto, das ihn beim Essen mit einer Person aus dem Umfeld der Attentäter zeigt, die für die Anschläge in Paris im November verantwortlich sein sollen.

Der gebürtige Algerier reiste wohl am 28. Dezember mit gefälschtem Pass als syrischer Flüchtling nach Deutschland ein, berichtet der Spiegel. "Wir haben bei den Terroranschlägen in Paris vom 13. November gesehen, dass der IS bewusst Terroristen unter den Flüchtlingen einschleusen will und eingeschleust hat", sagte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen im ZDF-"Morgenmagazin".

Womöglich Anschlag in Berlin verhindert

Hinweise auf einen kurzfristig geplanten Anschlag in Deutschland habe der Verfassungsschutz nicht. Es habe aber konkrete Hinweise gegeben, "dass es Leute in Deutschland gibt, die Planungen verfolgen, Anschläge zu begehen", sagte Maaßen. Die Algerier hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft womöglich einen Anschlag in Berlin geplant. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur, die sich auf Sicherheitskreise beruft, wurde ihr Vorhaben im Frühstadium durchkreuzt. Konkrete Anschlagziele waren noch nicht ausgekundschaftet.

Deutschland sei in der Terrorabwehr gut aufgestellt, betonte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, bei n-tv. Auf europäischer Ebene gebe es aber "sicherlich noch erhebliche Optimierungspotenziale" - wie zum Beispiel ein gemeinsames Terrorismusabwehrzentrum. Wünschenswert sei eine entsprechende Ausweitung von Europol.

© SZ.de/dpa/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

ExklusivBundesweite Razzia
:Was über den Terrorverdacht in Berlin bekannt ist

Haben Dschihadisten einen Anschlag in Berlin geplant? Seit Wochen observierten Behörden mehrere Algerier, die über Anschläge sprachen. Jetzt entschied man sich, nicht länger zu warten.

Von Georg Mascolo und Jens Schneider, Berlin

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: