Syrien:US-Eliteeinheit tötet IS-Anführer und nimmt Ehefrau gefangen

Lesezeit: 2 min

  • US-Streitkräfte haben in Syrien den hochrangigen IS-Terroristen, Abu Sajjaf getötet und dabei eine jesidische Geisel befreit.
  • Die Frau des Terroristen wurde gefangengenommen - sie soll ebenfalls wichtige Aufgaben in der Terrormiliz übernommen haben.
  • Was mit ihr geschehen soll, ist der US-Regierung zufolge noch nicht entschieden.

Abu Sajjaf soll Gegenwehr geleistet haben

US-Eliteeinheiten haben nach Pentagon-Angaben einen hochrangigen Führer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien getötet. Der Mann, Abu Sajjaf, sei für die Öl-, Gas- und andere finanzielle Operationen des IS zuständig gewesen, teilte Verteidigungsminister Ashton Carter mit. Demnach sollte Abu Sajjaf bei der nächtlichen Operation in der östlichen Stadt Al-Amr gefangen genommen werden. Er habe Gegenwehr geleistet und sei getötet worden. Der Guardian berichtet unter Berufung auf irakische Offizielle, dass es es sich womöglich jedoch nicht um Abu Sajjaf handeln könne, sondern um einen Mann mit Namen Nabil Saddiq Abu Saleh al-Jabouri.

Dem Pentagon-Chef zufolge wurde die Operation von US-Präsident Barack Obama angeordnet. Damit sei ein weiterer "bedeutender Schlag" gegen die Terrormiliz gelungen. Die US-Streitkräfte operierten bei dem Einsatz vom Irak aus. Bernadette Meehan, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung, betonte, dies sei mit vollem Einverständnis und der Unterstützung der irakischen Regierung geschehen. Das amerikanische Militär hat schon früher Luftschläge gegen den IS von irakischem Boden aus geführt.

Ehefrau in US-Gewahrsam

Wie Carter weiter erklärte, wurde Abu Sajjafs Frau Umm Sajjaf in Gewahrsam genommen. Der britischen Zeitung The Guardian zufolge ist es das erste Mal, dass ein hochrangiges Mitglied des Islamischen Staates in amerikanische Gefangenschaft gerät. Zwar waren die US-Streitkräfte schon früher gezielt gegen IS-Führer vorgegangen, dabei hatten sie aber keine Gefangenen gemacht.

Umm Sajjaf steht demnach im Verdacht, ebenfalls eine wichtige Rolle bei IS-Terroraktivitäten gespielt zu haben. Sie soll auch an der Entführung und Versklavung einer jungen jesidischen Frau beteiligt gewesen sein. Diese wurde nach Angaben der US-Regierung bei dem Einsatz befreit und soll nun zurück zu ihrer Familie gebracht werden.

Wie der Einsatz abgelaufen sein soll

Nach US-Angaben gab es bei dem Einsatz keine Opfer auf US-Seite. Informationen zur Zahl der beteiligten Einsatzkräfte wurden nicht angegeben. CNN berichtet unter Berufung auf eine Regierungsquelle, dass bei der Aktion angeblich auch Computer beschlagnahmt wurden: "Wir haben nun unzählige Daten darüber, wie der IS vorgeht, kommuniziert und Geld verdient." Bei der Spezialeinheit handelte es sich um die Elite-Truppe Delta, die bei dem Einsatz unter anderem mit Black-Hawk-Hubschraubern auf Sajjafs Anwesen landete, wie ein Verteidigungsbeamter der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Die IS-Kämpfer in dem mehrstöckigen Gebäude hätten versucht, Frauen und Kinder als Schutzschilde zu missbrauchen, den Einsatzkräften sei es aber gelungen, "die Unschuldigen von ihnen zu trennen", sagte der Beamte weiter. Rund ein Dutzend IS-Kämpfer sei getötet worden, zivile Opfer hätten aber vermieden werden können.

Im vergangenen Jahr hatten US-Einheiten in Syrien einen Befreiungsversuch des verschleppten US-Journalisten James Foley unternommen. Der Einsatz scheiterte jedoch, weil Foley und weitere Geiseln zu diesem Zeitpunkt von den Entführern bereits fortgebracht worden waren. Foley wurde später vom IS enthauptet.

© SZ.de/dpa/ghe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: