Syrien:UN kämpfen für ihre Hilfslieferungen

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Nach dem Beschuss eines Lkw-Konvois in Syrien fordert UN-Generalsekretär Guterres Zugang zum belagerten Rebellengebiet Ost-Ghouta.

Der UN-Sicherheitsrat hat seine Forderung nach einer Umsetzung der Resolution für eine landesweite Waffenruhe in Syrien wiederholt. Laut der Resolution vom 24. Februar sollen die Waffen für mindestens 30 Tage schweigen, um Hilfslieferungen und den Abtransport von Kranken und Verletzten zu ermöglichen. Der niederländische Ratspräsident Karel Van Oosterom sagte nach einer Sitzung des Gremiums am Mittwoch in New York, die Mitglieder hätten ihre Sorge über die humanitäre Lage im Land zum Ausdruck gebracht. Eine neue Resolution verabschiedete der Sicherheitsrat jedoch nicht. UN-Generalsekretär António Guterres hatte vor der Sitzung von den Konfliktparteien, sofort und ungehindert die Lieferung von Hilfsgütern in die belagerte Rebellen-Enklave Ost-Ghouta zuzulassen. Ein Konvoi der UN und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz musste am Montag aus Douma abrücken, weil Beschuss einsetzte, obwohl nur 32 der 46 Lastwagen entladen waren. Zuvor hatte Syriens Regierung laut den UN untersagt, Material für die Behandlung von Verletzungen und für Operationen zu liefern. Syrische Regierungstruppen sind am Mittwochabend tief in das Rebellengebiet Ost-Ghuta vorgerückt. Unter dem Schutz von Artillerie hätten die Soldaten und verbündete Milizen einen Keil in das Rebellengebiet bei Damaskus getrieben, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Das Gebiet sei nun praktisch in einen Nord- und einen Südteil geteilt. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums teilte in Moskau mit, der Einsatz der syrischen Armee richte sich "gegen Terroristen" und verstoße nicht gegen die UN-Resolution 2401, die für 30 Tage eine landesweite Waffenruhe vorsieht.

Die Rebellengruppe Jaisch al-Islam, ein Verhandlungspartner des Kreml bei den von Moskau organisierten Friedensgesprächen in Kasachstans Hauptstadt Astana, lehnte es ab, das Gebiet zu verlassen. Moskau hatte den Rebellen bei einem Abzug freies Geleit zugesagt. Jedoch gibt es in Syrien kein sicheres Gebiet mehr für sie.

Den Absturz einer russischen Transportmaschine beim Landeanflug auf den Luftwaffenstützpunkt in Khmeimim führt das Verteidigungsministerium auf einen technischen Fehler zurück. Die Militärstaatsanwaltschaft untersuche den Vorfall, ein Beschuss der Antonow 26 werde aber ausgeschlossen. Alle 36 Menschen an Bord seien umgekommen, 27 von ihnen waren demnach Offiziere der russischen Streitkräfte, unter ihnen ein Generalmajor. Damit handelt es sich um den größten Verlust, den Moskau seit dem Eingreifen in den Syrienkrieg im September 2015 offiziell bestätigt hat. Insgesamt haben die russischen Streitkräfte nach eigenen Angaben nur 82 Soldaten in dem Konflikt verloren.

Tatsächlich dürften die Verluste höher sein; die Toten privater Söldnerverbände, die in Russlandangeworben und trainiert werden, fehlen in der offiziellen Statistik.

© SZ vom 08.03.2018 / pkr, anh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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