Syrien:Ohne Assad

Wenn Europa dem Land helfen soll, muss der Diktator gehen.

Von Paul-Anton Krüger

Die syrischen Kriegsparteien sprechen miteinander, zumindest halten sie Reden im selben Saal. Das ist mehr, als bei den gescheiterten Friedensgesprächen im Februar in Genf möglich war. Aber in Astana ist jetzt einmal mehr deutlich geworden, wie weit die Standpunkte des Regimes Baschar al-Assads und der Rebellen auseinanderliegen.

Assad wähnt sich in einer Position der Stärke, seit er mit Hilfe Russlands, Irans und seiner schiitischen Söldnerheere die Rebellen aus Aleppo vertrieben hat. Die Rebellen wiederum sind nicht bereit, dieser schweren militärischen Niederlage eine politische Kapitulation folgen zu lassen. Russland und die Türkei als Garantiemächte der Waffenruhe werden beide Seiten zu Kompromissen zwingen müssen, wenn der Frieden eine Chance haben soll. Die Rolle der USA ist als Ausrede weggefallen; Washington ist unter Präsident Donald Trump in Syrien vorerst kein Akteur mehr von Gewicht.

Die Rebellen müssen sich damit abfinden, dass Assad für eine Übergangszeit im Amt bleibt - was die EU (und einst Barack Obama) akzeptiert haben. Moskau aber wird ihm und Iran klarmachen müssen, dass er nicht auf Dauer uneingeschränkt herrschen kann. Denn das würden weder die Rebellen akzeptieren noch jene, deren Milliardenhilfen Syrien für den Wiederaufbau braucht: Europa und die Golfstaaten. Das Zynische daran? All das war auch schon vor Aleppo ersichtlich.

© SZ vom 24.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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