Syrien:IS-Hauptstadt in der Zange

Von den USA unterstützte Milizen haben nach eigenen Angaben Raqqa - die Hauptstadt des vom IS ausgerufenen Kalifats - weitgehend eingekesselt. Schon ist von einem großen Sieg die Rede. Doch das ist ein bisschen zu früh.

Von den USA unterstützte syrische Milizen haben nach eigenen Angaben die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Raqqa weitgehend eingekesselt. Die letzte größere Straße aus der Stadt heraus sei abgeriegelt worden, sagte ein Vertreter einer kurdischen Miliz am Montag. Raqqa gilt als Hauptstadt des vom IS ausgerufenen Kalifats. "Die Unterbrechung der Straße zwischen Raqqa und Deir al-Sor bedeutet, dass die Hauptstadt des Daesch (IS) praktisch auf der Landseite abgeschnitten ist", sagte der Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Der einzige verbliebene Weg aus der Stadt heraus sei jetzt über den Euphrat.

Nach Informationen der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind die Brücken über den Euphrat nach Raqqa durch Luftangriffe zerstört worden. Die vom IS kürzlich von Westen aus nach Raqqa gebrachten Familien hätten den Fluss auf Booten überqueren müssen. In Kreisen der kurdischen Miliz hieß es, die Einkesselung von Raqqa sei ein großer Sieg. Es bleibe aber noch viel zu tun. Die in dem Gebiet kämpfenden Syrischen Demokratischen Streitkräfte (SDF) bestätigten, dass sie die Straße zwischen Raqqa und Deir al-Sor erobert hätten.

Die SDF sind der wichtigste Partner der USA im Kampf gegen den IS in Syrien. Zu ihnen gehören die Kurdenmiliz YPG sowie einige arabische Gruppen. Der IS äußerte sich zunächst nicht zu der neuen militärischen Lage. Weiterer Druck auf den IS erwächst aus dem Vormarsch der syrischen Armee von Aleppo im Westen aus in Richtung Raqqa. Eines der Ziele der Truppen von Präsident Baschar al-Assad ist die Sicherung der Wasserversorgung von Aleppo.

© SZ vom 07.03.2017 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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