Syrien:In Ohnmacht vereint

Russland diktiert die Logik des Krieges. Alle anderen schauen zu.

Von Paul-Anton Krüger

Zehntausende Zivilisten in Syrien sind auf der Flucht vor dem Trommelfeuer der russischen Luftwaffe, die den Weg frei bombt für eine Soldateska aus Regierungstruppen und iranischen Offizieren, die libanesische Hisbollah-Milizionäre kommandieren und schiitische Söldner aus dem Irak und Afghanistan. Zehntausende andere, bei Homs oder in den Vorstädten von Damaskus, können nicht fliehen. Das Regime hat sie eingekesselt und belagert sie.

Die russischen Jets werfen tückische Streubomben ab, die syrische Armee verschießt diese grausamen Waffen mit Raketen. Kanzlerin Angela Merkel zeigt sich entsetzt vom Leid der Menschen durch "Bombenangriffe vorrangig von russischer Seite". Das war es dann aber schon. Man beugt sich stillschweigend und beschämt der militärischen Logik von Wladimir Putin und Baschar al-Assad. Die Friedensbewegung, die empört aufschreien müsste, protestiert lieber gegen den Einsatz deutschen Tornados im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat.

Das Einzige aber, was den Syrien-Flüchtlingen hilft und den Exodus der Millionen stoppen kann, ist der Schutz vor der unterschiedlosen Gewalt aller Konfliktparteien - vor allem aber vor der Politik der verbrannten Erde, die das Regime seit Beginn dieses Konfliktes verfolgt. Alle Hilfszusagen auf Geberkonferenzen kurieren nur die Symptome. An die Ursachen kommt keiner heran.

© SZ vom 10.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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