Syrien:Die Last der Beweise

Die Belege für den Einsatz von Giftgas durch Assad werden dichter.

Von Paul-Anton Krüger

Was in der technisch-militärischen Analyse des Sarin-Angriffs in Khan Scheikhun steht, belastet das Regime von Baschar al-Assad schwer; das von Paris vorgelegte Dossier verdichtet die Beweislage nur weiter. Es steht außer Zweifel, dass ein Nervenkampfstoff eingesetzt worden ist, das hat die Organisation zum Verbot von Chemiewaffen bestätigt. Ziel einer internationalen Untersuchung, die Moskau erst im UN-Sicherheitsrat verhindert hat, um sie nun umso lauter zu fordern, kann also nur sein, die Verantwortung festzustellen - und Konsequenzen zu ziehen.

Es ist kaum vorstellbar, dass Moskau Sanktionen gegen das Regime zulässt. Aber wenn es sicher ist, dass Syrien keine Chemiewaffen mehr besitzt, dann spricht nichts dagegen, den Inspektoren Zugang zu allen verdächtigen Einrichtungen in Syrien zu gewähren.

Gerne wird argumentiert, Assad könne nicht für den Angriff verantwortlich sein, weil er ihm nichts nutze. Das verkennt, dass er nicht nur militärische Gründe dafür hatte, sondern der folgende Streit zwischen Russland und den USA in seinem besten Interesse ist. Nichts sichert seine Herrschaft mehr, als wenn Moskau sich gezwungen sieht, ihn bei den UN vor den Folgen seines Handelns abzuschirmen. Andernfalls, das weiß Assad am besten, bräche das Lügengebäude zusammen, das Moskau und er um die Chemiewaffeneinsätze des Regimes errichtet haben.

© SZ vom 27.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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