Syrien:Aktivisten werfen syrischem Regime Einsatz von Chlorgasbomben vor

Oppositionelle Medien zeigen Bilder, auf denen Kinder in Aleppo mit Sauerstoffmasken beatmet werden. 2013 kamen bei einem Giftgasangriff des Assad-Regimes 1400 Menschen ums Leben.

Aktivisten und Ärzte in Rebellengebieten der umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo werfen dem Regime den erneuten Einsatz von Chlorgas vor. Rund 80 Menschen hätten mit Atemproblemen behandelt werden müssen, nachdem über dem Stadtteil Al-Sukari Fassbomben abgeworfen worden seien, erklärte der Sprecher der lokalen Hilfsorganisation Weißhelme, Ibrahim al-Hadsch, am Dienstag. Unter den Opfern seien auch 50 Kinder. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach unter Berufung auf Ärzte von mehr als 70 Verletzten.

In dem betroffenen Gebiet habe es nach Chlorgas gerochen, sagte Al-Hadsch. Ein Video der Weißhelme zeigt, wie Menschen mit Atemproblemen in einer Klinik behandelt werden. Zu sehen sind unter anderem Kinder, die mit Sauerstoffmasken beatmet werden. Auch oppositionelle Medien verbreiteten Bilder von Opfern in Kliniken. Die Vorwürfe und Aufnahmen ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Einem Ende August veröffentlichten UN-Expertenbericht zufolge hat Syriens Regierung aber schon zuvor Chlorgas eingesetzt, im April 2014 und im März 2015, damals in der Provinz Idlib im Nordwesten des Landes. Im August 2013 wurden bei einem Giftgasangriff im Umland von Damaskus rund 1400 Menschen getötet. Der Angriff löste damals internationale Empörung aus und führte dazu, dass US-Präsident Barack Obama einen Militäreinsatz in Syrien in Erwägung zog. Kurz darauf erklärte Assad auf russischen und US-amerikanischen Druck hin, seine Chemiewaffen abgeben zu wollen.

© SZ.de/dpa/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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