Südsudan:Bundeswehr fliegt Deutsche aus Südsudan aus

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Eine Transall-Maschine hat erste Diplomaten und Entwicklungshelfer in Sicherheit gebracht. Zuletzt hatten sich noch etwa 100 Deutsche im Südsudan aufgehalten.

Nach den heftigen Kämpfen der vergangenen Tage im Südsudan hat die Bundeswehr damit begonnen, Deutsche aus dem ostafrikanischen Krisenstaat auszufliegen. Die ersten Bundesbürger wurden nach Angaben des Auswärtigen Amts am Mittwoch mit Transall-Maschinen vom Flughafen der Hauptstadt Juba ins Nachbarland Uganda gebracht.

Zuletzt hielten sich noch etwa 100 Deutsche im Südsudan auf, die meisten von ihnen sind Diplomaten und Entwicklungshelfer. Die Bundeswehr will darüber hinaus auch helfen, andere Europäer in Sicherheit zu bringen. Zu Details wollte sich eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes zunächst nicht äußern.

Etwa 36 000 Menschen sollen wegen der Kämpfe auf der Flucht sein

Kurz vor dem fünften Jahrestag der Unabhängigkeit des Südsudan waren am Freitag heftige Kämpfe zwischen regulären Streitkräften und ehemaligen Rebellen ausgebrochen. Dabei wurden nach Regierungsangaben in Juba mindestens 270 Menschen getötet. Nach Anordnung einer Waffenruhe durch Präsident Salva Kiir soll sich die Lage inzwischen ein wenig beruhigt haben.

Die insgesamt 15 deutschen Militärbeobachter im Südsudan sollen nach Angaben des Verteidigungsministeriums im Land bleiben. Sieben Bundeswehr-Beobachter befinden sich in der Hauptstadt Juba, acht weitere sind über den Rest des Landes verteilt.

Nach offiziellen Angaben wird die Waffenruhe weitgehend respektiert. In Juba konnten erste Läden und Märkte wieder öffnen. Die Menschen wagten sich nach tagelangen Gefechten wieder auf die Straßen. Präsident Kiir hat ehemalige Rebellenführer und den Vizepräsidenten Riek Machar unterdessen zu Gesprächen aufgefordert. Machar hatte sich zunächst nicht zu der Waffenruhe geäußert.

Mindestens 36 000 Menschen wurden nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) durch die jüngsten Kämpfe in die Flucht getrieben. Das ostafrikanische Land war Ende 2013 in einen Bürgerkrieg gestürzt. Seither haben Zehntausende Menschen ihr Leben verloren, rund 2,5 Millionen weitere sind nach UN-Angaben auf der Flucht.

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