Stockholmer Friedensforschungsinstitut:Waffenverkäufe nehmen weltweit wieder zu

Lesezeit: 1 min

Militärischer Verkaufsschlager: Das F-35-Kampfflugzeug des US-Konzerns Lockheed Martin (Foto: dpa)
  • Fünf Jahre waren die weltweiten Rüstungsverkäufe rückläufig gewesen - nun nehmen sie dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri zufolge wieder zu.
  • Die größte Steigerung verzeichneten der Studie zufolge US-Konzerne.
  • Europäische Firmen verkauften in etwa gleich viele Rüstungsgüter wie 2015 - allerdings sind die Unterschiede in einzelnen Ländern deutlich.

Internationale Rüstungskonzerne verkaufen wieder mehr Waffen. Wie das in Stockholm ansässige Friedensforschungsinstitut Sipri mitteilte, nahmen die Waffenverkäufe und militärischen Dienstleistungen im vergangenen Jahr erstmals seit 2010 wieder zu.

Das Gesamtvolumen der Waffenverkäufe und militärischen Dienstleistungen der weltweit hundert führenden Rüstungsunternehmen (Sipri Top 100) lag 2016 bei mehr als 370 Milliarden Dollar (mehr als 310 Milliarden Euro). Im Vergleich zum Jahr 2015 war das eine Steigerung um insgesamt 1,9 Prozent, im Vergleich zu 2002 sogar um 38 Prozent. 2002 hatte Sipri mit der Erfassung der Waffenverkäufe der Top 100 begonnen.

In den fünf Jahren vor 2016 waren die Waffenverkäufe stets rückläufig gewesen. Die USA sind auch weiterhin die mit Abstand größten Waffenhändler. US-Konzerne verzeichneten der Studie zufolge mit einem Gesamtvolumen von etwa 217 Milliarden Dollar auch die größte Steigerung bei den Rüstungsverkäufen. Das entspricht einem Zuwachs von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt haben US-Firmen einen Anteil von knapp 58 Prozent an den weltweiten Waffenverkäufen.

Reaktionen auf Friedensnobelpreis
:"Dieser Nobelpreis ist auch eine Ohrfeige für die Bundesregierung"

So bewertet Linken-Politiker Jan van Aken die Auszeichnung für die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen. Auch Vertreter der Preisträger-Organisation selbst kritisieren die Kanzlerin.

Russlands Rüstungsfirmen verzeichneten ebenfalls ein Plus. Ihr Anteil betrug etwa sieben Prozent. Europäische Firmen verkauften in etwa gleich viele Rüstungsgüter wie 2015. Während Rüstungsfirmen in Frankreich oder Italien im Schnitt weniger absetzten, machten britische und deutsche Unternehmen verstärkt Umsatz.

Eine womöglich bedeutende Leerstelle gibt es allerdings in dem Bericht: Unternehmen aus China führt Sipri mangels verlässlicher Daten nicht auf.

Deutsche Unternehmen legen deutlich zu

Führende deutsche Unternehmen legten im internationalen Vergleich deutlich zu, um 6,6 Prozent. Unter den Top 100 befinden sich drei deutsche Rüstungsfirmen sowie zwei sogenannte Transeuropäische Konzerne mit deutscher Beteiligung (Airbus Group und MBDA).

Die Steigerung bei deutschen Unternehmen sei insbesondere auf Zuwächse der Rüstungskonzerne Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall zurückzuführen, erklärte Sipri-Forscher Pieter Wezeman. Beide Konzerne legten bei den Waffenverkäufen um etwa 13 Prozent zu. "Beide Firmen profitierten von der Nachfrage an Waffen aus Europa, Nahost und Südostasien."

Zugpferd in den USA ist der weltgrößte Rüstungskonzern Lockheed Martin. Das Unternehmen mit Sitz in Bethesda im Bundesstaat Maryland steigerte seine Waffenverkäufe um 10,7 Prozent. Der "bedeutende Zuwachs" resultierte dabei insbesondere aus dem Kauf des Hubschrauber-Herstellers Sikorsky Ende 2015 und einem höheren Absatz bei F-35-Kampfflugzeugen, wie Sipri-Expertin Aude Fleurant sagte.

© SZ.de/AFP/dpa/epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Abrüstung im Kalten Krieg
:Mehr als nukleare Erbsenzählerei

Arvid Schors erklärt, wie die Salt-Verhandlungen der 1970er-Jahre zum echten Dialog zwischen den Supermächten führten. Und davon, wie das Vertrauen in der Ära Putin wieder schwindet.

Rezension von Eckart Conze

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: