"Buffett-Steuer" für Millionäre:Das 6.938.744-Dollar-Problem

Lesezeit: 2 min

Ich bin doch immer noch einer von euch: Barack Obama reagiert auf die anhaltende Kritik aus der eigenen demokratischen Partei und forciert eine "Buffett-Steuer" für Einkommensmillionäre - benannt nach dem steuerzahlwilligen Investor Warren Buffett. Die Idee klingt gut. Doch es ist fraglich, ob sie sich umsetzen lässt.

Warren Buffett hatte es vorgerechnet: Im vergangenen Jahr brauchte der vielfache Milliardär lediglich 6.938.744 Dollar an Steuern zu bezahlen. Das waren gerade 17,4 Prozent von seinem Einkommen. Jeder andere Angestellte in seinem Büro musste mehr zahlen - und zwar im Schnitt mehr als doppelt so viel.

Investor Warren Buffet - hier bei der Verleihung der Freiheitsmedaille - will, dass Reiche mehr Steuern zahlen. Präsident Obama will nun eine "Buffet-Steuer" einführen. (Foto: AP)

Diese 6.938.744 Dollar sind nun das Problem des US-Präsidenten Barack Obama, denn aus Sicht seiner Wähler stehen sie für die gewaltige Ungerechtigkeit im System: Für Amerika, dass derzeit in so großen Finanznöten steckt, zahlen vor allem diejenigen, die gewöhnlicher Arbeit nachgehen - aber nicht jene, die das Geld haben.

Obama muss also etwas tun, um seine Wähler zu beruhigen. Darum will er nun eine Steuer für Einkommensmillionäre einführen - diese sogenannte "Buffett-Steuer" soll am Montag einem Sonderausschuss des Kongresses zur Budgetsanierung vorschlagen werden.

Der hat den Auftrag, in den kommenden Wochen Einsparungen von mindestens 1,2 Billionen Dollar zu erarbeiten. Mit der Neuerung soll sichergestellt werden, dass Bürger in dieser Einkommensklasse mindestens so viel Steuern zahlen wie Mittelklasse-Familien.

Höhe der zusätzlichen Einnahmen ist unklar

Das Problem: Die Republikaner lehnen Steuererhöhungen ab. So werden die 6.938.744 Dollar des Warren Buffett für Obama zur Zwickmühle. Tut er nichts, kreiden ihm dies die Wähler an. Führt er die Steuer ein - von der Kritiker sagen, sie würde kaum größere Beträge in die Kassen spülen - ist die Niederlage programmiert.

Nach Angaben der New York Times will Obama zunächst auch keine Details - etwa einen bestimmten Steuersatz oder zu erwartende Einnahmen - bekanntgeben. Die Buffett-Steuer werde als Teil eines Katalogs von Maßnahmen zur Reduzierung des immensen US-Haushaltsdefizits vorgestellt.

Eine Millionärssteuer würde gerade einmal 0,3 Prozent und damit weniger als 455.000 Steuerzahler in den USA betreffen, schrieb die Zeitung weiter.

Die Steuersätze für Kapitaleinkünfte liegen in den USA unter denjenigen für Arbeitseinkommen. Zudem zahlen Spitzenverdiener nur bis zu einer Beitragsbemessungsgrenze von rund 107.000 Dollar pro Jahr Sozialversicherungsbeiträge.

Auch in anderen Ländern, beispielsweise in Frankreich, gibt es mittlerweile Zusammenschlüsse von Millionären, die gerne mehr Steuern zahlen würden.

Der Name Warren Buffett hat in den USA einen angenehmen Klang. Er steht für enormen Erfolg - und einen bescheidenen Lebensstil. Im Mail pilgern Jahr für Jahr Hunderte von Aktionären nach Omaha im Bundesstaat Nebraska, wo der alte Herr mit der dicken Brille Rechenschaft über sein Unternehmen Berkshire Hathaway ablegt.

Buffett betont, das viele der Superreichen kennen würde und es ehrbare Leute seien, die Amerika liebten und darum gerne etwas für ihr Land tun würden. Möglicherweise macht es ihnen künftig die "Buffett-Steuer" möglich.

© sueddeutsche.de/Reuters/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Worte der Woche
:"Gott ist unsere Zuversicht und Stärke"

US-Präsident Obama spendet am Jahrestag des 11. September Trost mit Bibelworten, Griechenlands Premier Papandreou will sein Land vor der Pleite retten und Vizekanzler Rösler erklärt, warum seine FDP nicht populistisch sein kann. Die Worte der Woche in Bildern.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: