SPD:Früherer SPD-Politiker Ehmke gestorben

Willy Brandt holte Horst Ehmke 1969 ins Kanzleramt. (Foto: Sueddeutsche Zeitung Photo)

Der ehemalige Kanzleramtschef und Bundesminister starb am Sonntag im Alter von 90 Jahren.

Der frühere SPD-Politiker Horst Ehmke ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 90 Jahren in Bonn, wie der frühere Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement der Deutschen Presse-Agentur im Namen der Familie mitteilte.

Ehmke, 1927 in Danzig als Sohn eines Chirurgen geboren, studierte nach dem Krieg Jura und Volkswirtschaft. Nachdem er einen Lehrstuhl für Öffentliches Recht in Freiburg übernommen hatte, holte ihn Willy Brandt 1969 ins Kanzleramt.

An der Durchsetzung der Ostpolitik war Ehmke als "Spezialist für alles", wie ihn Brandt titulierte, entscheidend beteiligt. Die Guillaume-Spionage-Affäre führte 1974 auch zu seinem Ausscheiden aus dem Kabinett, dem er zuletzt als Forschungs- und Postminister angehörte.

Im Parteivorstand der SPD galt er als einer der Wortführer der "linken Mitte". Als einer der ersten in der SPD-Spitze erkannte er, dass die Sprachlosigkeit in Richtung der Grünen auf Bundesebene nicht ewig anhalten konnte.

Ehmke war ein früher Förderer Oskar Lafontaines. Nach dessen Scheitern als Kanzlerkandidat 1990 zog er sich aus der aktiven Politik zurück und verfasste von nun an Kriminalromane.

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