Die USA wollen im Rahmen der Sparmaßnahmen beim Militär Tausende Soldaten aus Europa abziehen. US-Verteidigungsminister Leon Panetta sagte nach Angaben des Pressedienstes der Streitkräfte auf dem Weg ins texanische Fort Bliss, zwei Kampfbrigaden der Bodenstreitkräfte würden Europa verlassen. Es werde in der Region jedoch eine starke Präsenz durch rotierende Einheiten beibehalten, sagte der Pentagonchef: "Die Europäer werden tatsächlich mehr US-Truppen sehen." Denn bisher seien viele in Deutschland stationierte Soldaten faktisch im Irak oder in Afghanistan im Einsatz gewesen.
Künftig sollen die US-Einheiten demnach nicht nur in Europa, sondern auch in Afrika und Lateinamerika innerhalb des Rotationsverfahrens regelmäßig den Standort wechseln. Derzeit sind noch vier Armeebrigaden in Europa stationiert, drei in Deutschland und eine in Italien. Zwei der drei deutschen Basen liegen in Bayern. Der Abzug von zwei Kampfbrigaden und den dazu gehörenden, nicht-kämpfenden Armeeangehörigen bedeutet voraussichtlich eine Reduzierung um etwa 10.000 bis 15.000 Soldaten. Das wären mehr als bisher angenommen. Andere Quellen berichteten hingegen von einem Abzug von nur nur etwa 7000 bis 8000 Kräften.
Sparprogramm des Pentagon
Die New York Times schrieb unter Berufung auf Panetta, mindestens eine Heeresbrigade werde aus Deutschland abgezogen. Letztlich sollen dem Bericht zufolge zwei Brigaden in Europa verbleiben: eine in Deutschland und eine in Italien. Bisher sind in Europa noch vier Brigaden stationiert. Wann der Rückzug beginnen soll, blieb unklar.
Die Maßnahmen werden dem Sparprogramm des Pentagons zugeordnet. Vorgesehen ist, die Militärausgaben wegen der hohen Staatsverschuldung in den kommenden zehn Jahren um 487 Milliarden Dollar zu senken. Die Armee soll laut Washington Post von bisher 560.000 Soldaten auf etwa 490.000 verkleinert werden. Die Zeitung berief sich auf Pläne des US-Verteidigungsministeriums.
Den Pentagon-Zahlen vom vergangenen September zufolge liegt die Stärke des US-Militärs in Europa bei insgesamt mehr als 80.000 Kräften. Präsident Barack Obama hatte vergangene Woche eine neue Verteidigungsstrategie vorgestellt, die den Schwerpunkt auf den asiatisch-pazifischen Raum legt.