- Eine große Koalition, Schwarz-Grün oder ein Linksbündnis - das sind rein rechnerisch die möglichen Koalitionen nach der Bundestagswahl. Denkbar wären auch eine Minderheitsregierung der Union oder Neuwahlen. So weit die Theorie. Denn weil Rot-Rot-Grün ausgeschlossen scheint, Union und Grüne inhaltlich weit auseinanderliegen und Angela Merkel erklärt hat, dass sie eine stabile Regierung anstrebt, dürfte eine große Koalition die wahrscheinlichste Option sein.
- Am kommenden Freitag gibt es ein erstes Gespräch zwischen der Kanzlerin und der SPD-Spitze. Doch in der SPD gärt es: Obwohl der Parteikonvent am Freitag grundsätzlich zugestimmt hat, Sondierungsgespräche mit der Union aufzunehmen, ist die Aussicht, erneut Juniorpartner an der Seite Merkels zu sein, vor allem bei der SPD-Basis denkbar unbeliebt. Außerdem gibt es Ärger, weil einige SPD-Politiker schon jetzt Forderungen nach Ministerposten in einer eventuellen großen Koalition erheben - für SPD-Chef Gabriel viel zu früh.
- Einer der wichtigsten Streitpunkte zwischen den beiden großen Parteien ist die Steuerpolitik. Während das SPD-Konzept eine Anhebung des Spitzensteuersatzes vorsieht, hatben etliche Unionspolitiker Steuererhöhungen vehement ausgeschlossen.
- Die Regierungsbildung dürfte also schwierig werden. Vielleicht ist das der Grund, warum Bundespräsident Gauck sich bereits im Vorhinein einschaltet. Für die kommenden Tage will er die Spitzen aller im Bundestag vertretenen Parteien zu Gesprächen ins Schloss Bellevue einladen.
Woche zwei nach der Bundestagswahl: In Berlin kommen die Parteispitzen zusammen, um über Koalitionsgespräche und den Fahrplan für die kommenden Tage und Wochen zu entscheiden. Von dort berichten für Süddeutsche.de Hannah Beitzer, Thorsten Denkler, Michael König und Antonie Rietzschel, aus der Redaktion in München Sabrina Ebitsch und Oliver Klasen. Ihre Eindrücke und alle Entwicklungen des heutigen Tages im Liveblog.